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Der ideale, unendlich ausgedehnte Halbleiter mit keinen wie auch immer gearteten
Defekten ist natürlich immer auch ein intrinsischer Halbleiter. Er hat folgende
Grundeigenschaften: |
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Größe der Bandlücke
EG |
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Gegeben durch Material und Gittertyp. Nicht leicht berechenbar. Wissen muß
man: EG(Si) » 1,1 eV |
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Elektronendichte
nL im Leitungsband und Löcherdichte
nV im Valenzband. |
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In voller Strenge gilt |
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nL(T) = |
¥ ó õ
EL |
D(E) · f(E,T) · dE = ni |
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nV(T) = | EV
ó õ –¥ |
D(E) · [1 – f(E,T)] · dE
= ni |
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Dabei ist ni die intrinsische Ladungsträgerkonzentration; sie
ist eine (stark temperaturabhängige) Materialkonstante. In der Praxis gilt |
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nL(T) = ni(T) = |
NLeff · exp – |
EL – EF
kT | |
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nV(T) = ni(T) = |
NVeff · exp – |
EF – EV
kT |
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Die effektiven Zustandsdichten
Neff sind dabei experimentell ermittelte Größen
(mit oder ohne den T 3/2 Anteil). |
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Die Fermienergie
EF ergibt sich aus der Neutralitätsbedingung; sie liegt ungefähr in der Mitte der Bandlücke |
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EF(intrinsisch) | = |
EL + EV 2 |
+ | kT 2 |
ln (NV/NL) |
» |
EL + EV
2 |
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Massenwirkungsgesetz |
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Aus nV(T) · nL(T) folgt unabhängig
von der Lage der Fermienergie immer |
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Damit ergibt sich eine einfache Bestimmungsgleichung für ni |
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ni = (ni2)½ =
| æ è |
NeffL · NeffV |
ö ø | 1/2 |
· exp – |
EL – EV
2kT |
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Lebensdauer
t und Diffusionslänge L |
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Die Lebensdauer ist hoch in indirekten
Halbleitern, z.B. Si (Größenordnung ms) und klein in direkten
Halbleitern, z.B. GaAs (Größenordnung ns). Sie ist nicht leicht zu berechnen. |
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Die zugehörige Diffusionlänge L ist (für "random walk"
immer) gegeben
durch |
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Dabei verknüpft die zweite Gleichung, die sog. Einstein Beziehung, den Diffusionkoeffizienten D mit der
Beweglichkeit µ. |
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Die Beweglichkeit
µ ist ein Maß für die Größe der erreichbaren Driftgeschwindigkeit eines Ladungsträgerensembles unter der Wirkung einer treibenden Kraft (= elektrische
Feldstärke). Sie subsummiert die Wirkung von Stößen der Ladungsträger mit Gitterschwingungen (= Phononen)
oder anderen Defekten. |
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Die Beweglichkeit
µ oder der Diffusionskoeffizient D sind Materialkonstanten; sie sind nicht leicht zu berechnen. |
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Generation und Rekombination,
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Ladungsträger rekombinieren nach Verstreichen ihrer Lebensdauer t.
Die Rekombinationsrate
R ist gegeben durch |
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Aus der Bedingung für (dynamisches) Gleichgewicht
folgt, daß die Generationsrate
G gleichgroß sein muß. |
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Dotierter idealer Halbleiter |
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Der ideale, dotierte Halbleiter mit keinen wie auch immer gearteten Defekten außer den Dotieratomen hat folgende Eigenschaften: |
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Größe der Bandlücke
EG |
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Wie der ideale Halbleiter. |
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Elektronendichte
nL im Leitungsband und Löcherdichte
nV im Valenzband. |
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In voller Strenge gilt immer
noch die alte Gleichung - nur die Fermienenergie hat
jetzt einen anderen Wert. |
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Es lassen sich drei sinnvolle Näherungsgleichungen angeben |
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1.
Hohe Temperaturen: Es ist alles wie im intrinsischen Fall 2.
Mittlere und tiefe Temperaturen. Es gilt |
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nL (mittlereT) =
| 2ND |
| 1 + |
æ ç è |
1 + | 4 · ND
NLeff | · exp |
EL – Ed kT |
ö ÷ ø |
1/2 |
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3.
Mittlere Temperaturen in vielen Fällen; insbesondere Si um Raumtemperatur.
Wir erhalten eine extrem einfache Gleichung für beide Ladungsträgerarten; für die 2. Gleichung wird
das Massenwirkungsgesetz verwendet |
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nMaj (mittlereT) » |
ND | |
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nMin (mittlereT) » |
(ni)2 ND |
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Da wir uns jetzt nur noch mit Si bei Raumtemperatur beschäftigen
wollen, unterstellen wir ab jetzt immer diesen Fall. |
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Die Fermienergie
EF ergibt sich nach wie vor aus der Neutralitätsbedingung, aber jetzt müssen auch die
ionisierten Dotieratome berücksichtigt werden. |
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Die entsprechende Bilanzgleichung ist zwar einfach
aufzustellen, aber als transzendente Gleichung nicht analytisch lösbar. Numerische Lösungen sind aber nicht allzu
schwer. |
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Das Massenwirkungsgesetz
gilt immer; es erlaubt, wie oben schon gezeigt, aus der Kenntnis der Dotierstoffkonzentration
beide Ladungsträgerkonzentrationen leicht zu berechnen |
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Lebensdauer
t und Diffusionslänge L |
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Sowohl L und dann automatisch auch t sind
etwas kleiner als im intrinsischen Fall, da der Kristall nicht mehr absolut defektfrei ist. |
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Die (ionisierten) Dotieratome wirken als Streuzentren für die Elektronen, damit sind
L, t und auch µ etwas reduziert. Für nicht zu große
Dotieratomkonzentrationen ist das aber kein sehr großer Effekt. |
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Generation und Rekombination |
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Nach wie vor gilt die Bedingung für (dynamisches)
Gleichgewicht: Generationsrate
G und Rekombinationsrate R sind gleichgroß. |
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Dotierter realer Halbleiter |
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Reale dotierte Halbleiter sind Halbleiter
die außer den Dotieratomen noch weitere Kristallgitterdefekte haben: Die Oberfläche, Versetzungen, Korngrenzen,
Ausscheidungen, atomare Fehlstellen aller Arten. Alles, was wir unter Kristallgitterdefekten
behandelt haben, findet sich in realen Halbleitern wieder - und dann gibt es noch einige spezielle Defekte. |
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Das führt im wesentlichen zu drei Unterschieden
gegenüber idealen dotierten Halbleitern: |
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1. Die Defekte haben in der Regel auch
Zustände in der Bandlücke - und das bedeutet, daß sie als Donatoren
oder Akzeptoren wirken können. |
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Die Konzentration der Ladungsträger wird dann im Extremfall durch die Defekte bestimmt
und hat mit der Konzentration der gezielt eingebrachten Dotieratome nichts mehr zu tun.
Das Material ist immun gegen Dotierung und nutzlos. |
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Das ist leider die traurige Wahrheit für die weitaus überwiegende Mehrheit der bekannten
Halbleiter! Denn es gibt nicht nur die paar Halbleiter, die wir alle nutzen (und hoffentlich kennen), im wesentlichen Si,
Ge, GaAs, GaP, InP, SiC, GaN, sondern es gibt sehr viel mehr - der Link zeigt einige Beispiele aus der Klasse der binären und ternären Verbindungen. |
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Zur Zeit gibt es jedoch nur die oben gezeigte kleine Zahl an Halbleitermaterialien, die so
perfekt hergestellt werden können, daß die noch vorhandenen Defekte eine gezielte Dotierung nicht unmöglich
machen. Dort stoßen wir auf den zweiten Effekt der noch vorhanden Defekte: |
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2. Die Defekte reduzieren die Lebensdauer
t (und damit automatisch auch die Diffusionslänge
L) der indirekten Halbleitern (sie tun das auch bei direkten Halbleitern, aber da ist der Effekt nicht so
merkbar). |
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Das ist fast immer unerwünscht (obwohl es Ausnahmen gibt). Das Problem liegt darin, daß
schon kleinste Konzentrationen an bestimmten Fremdatomen deutlich spürbar werden. |
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Das kann dann nicht nur der Grund dafür sein, dass das Baulelement schlicht nicht richtig
funktioniert, sondern auch dafür (und das ist viel schimmer) dass es nach zu kurzer Betriebsdauer den Geist aufgibt. |
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3. Der dritte Punkt soll nur gestreift werden: Zunächst
vorhandene und nicht furchtbar störende (kleine) Defekte können während der Prozessierung eines Bauelements
miteinander reagieren und zu "großen" prozessinduzierten
Defekten heranreifen.
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Wenn man Pech hat, wird aus einigen ppqt
Fe-Atomen im Laufe der Zeit eine z.B. 5 nm "große" FeSi2
Ausscheidung, die im "Gateoxid" eines Transistors sitzt und denselben schlicht umbringt. Device kaputt - wiederum hilft nur äußerste
Sauberkeit und Defektfreiheit. |
© H. Föll (MaWi 2 Skript)