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Was geschieht im (idealen) pn-Kontakt wenn wir, wie
beim Volumen-Oberflächen Kontakt, jetzt eine externe Spannung anlegen? |
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Im Gegensatz zu dem bereits erfolgten Gedankenversuch
in dieser Richtung, sollten wir das jetzt wirklich tun. Dafür gibt es zwei Gründe: |
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1. Das geht! Ein Stück Si kann man
kontaktieren (wir übrigens auch bald). Sowohl zu p- als auch zu n-Si
können reale Ohmsche Kontakte gemacht werden; es gibt weder
technische noch begriffliche Schwierigkeiten. |
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2. Wir erwarten, daß durch eine Diode Strom
fließen wird (und dann kein Gleichgewicht vorliegen wird), und dazu
braucht man selbst in einem Gedankenversuch einen geschlossenen Stromkreis mit Kontakten. |
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Unsere frühere Überlegung,
was geschieht, wenn ein externes Potential Uex angelegt wird, bleibt aber unverändert:
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Wir müssen die linke und rechte Seite des Kontakts um eUex
verschieben. |
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Die Fermienergie ist dann aber nicht mehr konstant; im
strengen Sinne gibt es sie gar nicht mehr! Wir können also nicht mehr mit Schritt 1 des Gleichgewichtsrezepts beginnen. |
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Andererseits wird weit weg vom pn-Übergang nicht viel passieren, was
vom Gleichgewichtszustand sehr verschieden ist. Falls jetzt Strom fließt, sind die Gebiete weit weg vom pn-Übergang
simple Leiter oder besser gesagt Ohmsche Widerstände, und ihr Banddiagramm ist schlimmstenfalls leicht gekippt wie
für diesen Fall bereits betrachtet. |
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Wir verlieren durch diese Bahnwiderstände
links und rechts vom pn-Übergang also allenfalls einen kleinen Teil der angelegten Spannung, dies werden wir
erstmal schlicht ignorieren. |
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Damit können wir links und rechts vom pn-Übergang
die Bandstruktur wie gewohnt zeichen, wir können sogar die Fermienergie wieder einzeichnen, um anzudeuten, daß
wir nicht weit weg vom Gleichgewicht sind. |
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Gegenüber der Gleichgewichtskonstruktion für Uex
= 0 V müssen wir also nur eines der Bänder zusätzlich um eUex verschieben und
die beiden Bänder dann wieder "nach Gefühl" verbinden. Das sieht dann so aus: |
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Falls wir rechts den Minuspol der Spannungsquelle
anschließen, erhöhen wir das Potential der Elektronen, die n-Seite rutscht um – e ·Uex
= +e ·|Uex| nach oben (oder die p- Seite nach unten; wir sind frei bei der Wahl des Nullpunkts). |
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Die Raumladungszone wird kleiner - "gefühlsmäßig", oder nach Formel - falls wir statt DEF
wieder
DEF – e · Uex einsetzen (für diesen
Fall ist Uex also positiv). | |
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Die Energiebarriere wird kleiner. Der Vorwärtsstrom
wird sich also deutlich erhöhen; es haben jetzt viel mehr Elektronen im n-Si und Löcher im p-Si
genügend Energie, um vom eigenen Schwung getragen über den Berg zu kommen. |
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Der Rückwärtsstrom bleibt jedoch unverändert.
Die Zahl der pro Sekunde an die RLZ Kante kommenden Minoritäten ist unverändert, und wie tief es hinuntergeht
spielt keine Rolle. | |
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Die Vorwärtsströme in den jeweiligen Bändern sind also mit wachsender
Spannung schnell deutlich größer als die Rückwärtsströme (die wir dann vernachlässigen können),
wir haben einen Nettostromfluß in "Vorwärtsrichtung" jF(ex)
im äußeren Stromkreis, der ziemlich heftig (vermutlich wohl exponentiell) von der externen Spannung abhängen
wird und immer gegeben ist durch |
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jF(ex) | = |
æ è |
jF(L) – jR(L) |
ö ø | + |
æ è |
jF(V) – jR(V) |
ö ø |
» jF(L) + jF(V) |
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Falls wir die Polarität umdrehen, erhalten wir folgendes Banddiagramm |
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Das Potential der Elektronen (also die n-Seite) rutscht um e ·
Uex nach unten (oder die p-Seite nach oben). |
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Die Raumladungszone wird größer - "gefühlsmäßig", oder
nach Formel, falls wir statt DEF
wieder
DEF – e ·Uex
einsetzen (für diesen Fall ist also Uex negativ). |
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Die Energiebarriere wird größer. Der Vorwärtsstrom wird also deutlich kleiner; wir können ihn vernachlässigen. |
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Der Rückwärtsstrom bleibt jedoch unverändert.
Die Zahl der pro Sekunde an die RLZ Kante kommenden Minoritäten ist unverändert, und wie tief es hinuntergeht
spielt keine Rolle. | |
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Als Nettostromfluß
jR(ex) im äußeren Stromkreis bleibt in "Rückwärtssrichtung" also
nur noch der Rückwärtsstrom. Er ist konstant und gegeben durch |
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jR(ex) | = |
æ è |
jF(L) – jR(L) |
ö ø | + |
æ è |
jF(V) – jR(V) |
ö ø |
» – |
æ è |
jR(L) + jR(V) |
ö ø |
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Nicht unflott! Wir haben ein typisches Diodenverhalten: Für eine Spannungspolarität
fließt ein mit der Spannung rasch zunehmender Vorwärtsstrom durch
die Diode; für die andere Polarität ein konstanter spannungsunabhängiger Rückwärtsstrom. |
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Vorwärtsrichtung ist für negative
Spannung am n-Bereich, positive Spannung am p-Bereich - leicht zu merken. |
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Ob die Energie für eine gegeben Polarität rauf- oder runtergeht, ist ebenfalls leicht
zu merken: In Flußrichtung der Elektronen wird eine Energiebarriere niedriger, falls auf der anderen Seite ein positives
Potential dazukommt; für Löcher natürlich umgekehrt. |
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Alles was uns noch fehlt ist eine weitere Gleichung - wir müssen die Spannungsabhängigkeit
des Vorwärtsstromes beschreiben. |
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Das können wir aber ziemlich einfach tun. Wir kennen zwei essentielle Eigenschaften des
Vorwärtsstromes: |
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1. Er fließt über eine Energiebarriere (oder Energieschwelle)
der Höhe DEF ± e|Uex|. Er fließt
überhaupt, weil die stromführenden Teilchen eine durch die Temperatur bedingte Energieverteilung haben und es
einige damit schaffen können die Energiebarriere zu überwinden. Damit muß er der allgemeinen Formel für
diesen Fall gehorchen, und sich wie folgt schreiben lassen |
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jF(Uex) |
= j0 · exp – |
DEF – eUex
kT |
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Wir brauchen irgendeinen Vorfaktor j0, und den entsprechenden Boltzmannfaktor, der
die von der externen Spannung Uex abhängige Energiebarriere DEF
– eUex enthält. |
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2. Ohne äußere Spannung, d.h. im Gleichgewicht für Uex
= 0, muß der Vorwärtsstrom in jedem Band für sich gleich dem (negativen) Rückwärtsstrom sein,
d.h. jF(Uex = 0) = – jR. Damit haben wir
für jF(Uex) |
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jF(Uex) = |
j0 · exp – |
DEF – eUex
kT | = |
j0 · exp – |
DEF
kT | · exp |
+ eUex kT |
| | |
| || |
| | |
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j(Uex = 0) = – jR
| | |
jF(Uex) | = |
– jR · exp |
+ eUex kT |
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Das war's. Wir müssen jetzt nur noch alles zusammensetzen und erhalten eine
erste Form der Diodengleichung |
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j(Uex) = – |
æ ç è |
jR(L) | + |
jR(V) |
ö ÷ ø | · |
æ ç è | exp |
eUex kT |
– 1 |
ö ÷ ø |
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An dieser Stelle müssen wir die Konvention für die Vorzeichen der Ströme und
Spannungen in der Diodengleichung berücksichtigen:
- Ströme in Durchlaßrichtung werden immer als positiv
betrachtet.
- Spannungen in Durchlaßrichtung werden immer als positiv
betrachtet
Somit ergibt sich grundsätzlich ein Vorzeichenwechsel zwichen der über
der Diode extern angelegten Spannung Uex und der über dem pn-Kontakt ohne Stromfluß
abfallenenden Spannung Ubi, mit der man z.B. die Weite der Raumladungszone berechnet. |
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Zusätzlich wissen wir auch schon, wie groß
die Rückwärtsströme sind: Generationsrate (= Rekombinationsrate = nMin(L)/ t)
mal Einzugsgebiet (= L) mal Ladung (±e). Einsetzen ergibt die klassische
Diodengleichung |
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j(Uex) = |
æ ç è |
e · L · nMin(L)
t | + |
e · L · nMin(V)
t | ö ÷ ø
| · |
æ ç è | exp |
eUex kT |
– 1 |
ö ÷ ø |
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Schreiben wir die Minoritätsladungsträgerdichte
mit Massenwirkungsgesetz und Dotierung als
nMin = (ni)2 / NDot, erhalten wir |
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j(Uex) = |
æ ç è |
e · L · (ni)2
NA · t | + |
e · L · (ni)2
ND · t |
ö ÷ ø | · |
æ ç è | exp |
eUex kT | – 1 |
ö ÷ ø |
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Da die Diffusionslänge L und die Lebensdauer t
eng verwandt sind, kann man über die fundamentale Beziehung
L = (D · t)½ oder t =
(L2 / D) natürlich einen der beiden herauswerfen, und erhält zum Beispiel |
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Bei Elimination von t |
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j(Uex) = |
æ ç è |
e · D · (ni)2
NA · L | + |
e · D · (ni)2
ND · L | ö ÷ ø
| · |
æ ç è | exp |
eUex kT |
– 1 |
ö ÷ ø |
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Bei Elimination von L haben wir |
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j(Uex) = |
æ ç è |
e · (ni)2 NA |
æ è | D
t | ö ø
| ½ |
+ | e · (ni)2
ND | æ è
| D t |
ö ø |
½ |
ö ÷ ø | · |
æ ç è | exp |
eUex kT |
– 1 |
ö ÷ ø |
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Und so weiter - man kann den Vorfaktor, der die Rückwärtsström
enthält, in noch mehr Varianten schreiben - das kann man auch als
intellektuelles Spiel sehen. Die erste Version ist vielleicht am klarsten bezüglich der Natur der Ströme,
die letzte bezüglich der entscheidenden Parameter. |
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Schauen wir uns die wesentlichen Parameter noch einmal einzeln an:
- Der Diffusionskoeffizient
D der Ladungsträger ist primär eine Materialkonstante. Er ist über die Einstein Beziehung mit der Beweglichkeit
µ gekoppelt, und damit etwas von Defekten, der Temperatur und der Dotierung abhängig.
- Die intrinsische Ladungsträgerkonzentration
ni ist eine echte Materialkonstante - sie spiegelt die Bandlücke wieder - und natürlich
sehr stark die Temperatur.
- Die Diffusionslänge
L ist zunächst eine Funktion des Bandtyps (direkt oder indirekt), und dann ein Maß für die
Kristallperfektion.
- Die Dotierkonzentration
NDot ist der Technologieparameter - der einzig absichtliche!
Mit ihm können wir hier nicht furchtbar viel bewirken; aber das wird sich noch ändern.
- Die Temperatur
T steht explizit und implizit in der Formel. Einmal über ni, ein zweites Mal
über D bzw. µ, ein dritte Mal über NDot - bei tiefen Temperaturen
bricht die "mittlere Temperaturnäherung"
zusammen! Auch wenn nicht jeder Informatiker und Elektrotechniker es gerne hört: Realisierte Informations- und Kommunikationstechnologie
ist angewandte Thermodynamik (und selbstverständlich
Quantentheorie).
- Die externe Spannung
Uex ist, wenn man so will, die Inputgröße, und die Stromdichte j(Uex)
die Outputgröße der Diode.
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Eigenschaften der Kennlinie |
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Zunächst halten wir erstmal fest: Ein pn-Kontakt
ist immer eine Diode.
Strom fließt nur falls die Polarität der angelegten Spannung "stimmt". |
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Das ist inzwischen fast eine Trivialität, aber wir haben inzwischen die Ebene des Gedankenversuchs
verlassen und sollten und darüber klar werden: Jeder von uns hat zu Hause so um die 10 000 000 000- 1 000 000 000
000 pn-Übergänge um sich herum, die als unsichtbare (aber nicht immer wirklich stumme) Diener für uns
arbeiten (ein ordentlicher Mikroprozessor hat schon > 1 · 109 Transistoren). |
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Hätten wir nicht inzwischen eine intime Beziehung zur Kennlinienformel, könnte
man sie fast für furchteregend halten. Wir aber verstehen sofort die möglichen einfachen Näherungen: |
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Für
positive Spannungen am p-Si (leicht zu merken),
ist der Exponentialterm sehr schnell sehr viel größer als 1; wir können die "– 1"
vergessen und erhalten für den Vorwärtsstrom einer Diode in guter Näherung |
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jF » |
æ ç è |
jR(L) | + |
jR(V) |
ö ÷ ø | · |
æ ç è | exp |
eUex kT |
ö ÷ ø |
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In anderen Worten: Eine simple Exponentialfunktion. Für eUex = kT
(oder U
» 1/40 V) ist der Vorwärtsstrom um einen Faktor e größer als
der Rückwärtsstrom jR, d.h. immer noch ziemlich klein; aber für U
» 1 V ist er schon sehr viel größer (um e40!). |
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In Rückwärtsrichtung wird der Exponentionalterm schnell gegen Null tendieren,
d.h. wir haben die extrem einfache Beziehung für den Rückwärtsstrom: |
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Einfacher geht's nicht - außerdem wird spätensten hier klar, warum wir den Ausdruck
"Rückwärtsstrom" für die beiden Teilstromkomponenten bevorzugen,
die man sonst ja auch "Generationstrom",
"Driftstrom" oder "Feldstrom"
nennt. |
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Wie die Kennlinie jetzt aussieht, ist also hinreichend klar. Hier zwei Arten der
Darstellung |
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Zuerst die einfache lineare Auftragung. |
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Hier die wesentlich aussagekräftigere Darstellung mit logarithmischer Stromdichte (und
Beträge von Spannung und Strom) |
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So ganz langsam sollte jetzt eine ganz wichtige Frage hochkommen: |
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Stimmt das auch alles? Was sagt das Experiment
- denn nur das zählt! |
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Das Experiment sagt: Es kommt darauf
an - und zwar auf ziemlich viele Dinge. Zunächst haben wir den fundamentalen Unterschied: Ideale
Diode - Reale Diode. Gerechnet haben wir die ideale Diode. Hier sind die Unterschiede |
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| Ideale Diode |
Reale Diode | Geometrie |
"Unendlich" ausgedehnt ab Kontakt, zumindest sind alle Abmessungen >> L
| Sehr klein; alle Abmessungen << L | Dotierung |
Konstant | Variiert stark mit Entfernung vom Kontakt |
Bahnwiderstände | Keine | Immer vorhanden |
Parallelwiderstände ("lokale Kurzschlüsse") | Keine |
Je nachdem | Einfluß Oberflächen | Keine |
Potentiell groß, da immer nahe zum Kontakt | Zulässige Spannungen |
Alle |
Wird bei Durchlaßspannungen >> wenige V zu heiß; knallt durch bei zu hohen Sperrspannungen. |
Generation/Rekombination in RLZ | Keine | Immer vorhanden |
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Alle Punkte bei der Realdiode mit Ausnahme des letzten
könnten wir eliminieren, falls wir uns Mühe geben, und eine (technisch nutzlose) Diode bauen, die unserer Idealdiode nahe kommt.
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Was wir dann erhalten, läßt sich pauschal wie folgt ausdrücken
- Für Halbleiter mit relativ kleinen Bandlücken ( < ca. 0,8 eV; z.B. Ge) stimmt die Theorie
ziemlich gut.
- Für Halbleiter mit relativ großen Bandlücken ( > ca. 1eV; z.B. Si) stimmt die Theorie
ziemlich schlecht. Insbesondere ist der Sperrstom viel zu hoch und leicht spannungsabhängig.
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Der wesentliche Grund ist, daß wir all die Ladungsträger, die in der
RLZ generiert werden (oder rekombinieren), einfach ignoriert haben. |
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Aber Generation findet auch in der RLZ ständig statt. Je nach Überschußenergie
und Impulsrichtung, wird der irgendwo in der RLZ neugeborene Ladungsträger den Berg hinauflaufen oder hinunterfallen
- es werden also sowohl Vorwärts- als auch Rückwärtsstromkomponenten in der RLZ erzeugt. |
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Das ist genau wie im richtigen Leben: Auch entlang des Abhangs gibt es Kneipen, die besoffene Radfahrer
generieren, die je nach Anfangsschwung und Richtung oben oder unten enden werden, und
Radfahrer die "im Berg" vom Rad fallen, also in der RLZ
rekombinieren. |
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Die Berechnung dieser Stromkomponenten gilt i.a. als sehr schwierig; selbst im
Rahmen der schon selbst nicht übermäßig einfachen Shockley-Read-Hall Theorie ist einiger Rechenaufwand mit zahlreichen Annahmen und Näherungen notwendig. |
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Deswegen wollen wir hier nur zwei Anmerkungen machen: |
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1. Falls man die Raumladungszone in die Strombilanzen einbezieht, erhält man eine
Gleichung für die Kennlinie, die sehr gut stimmt - für alle Halbleiter. |
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2. Es ist aber gar nicht so schwer, die Teilströme aus der RLZ
zu berücksichtigen. Qualitativ ist es kein besonderes Problem, und mit ein bißchen intelligentem Raten erhält
man sogar sofort die richtigen Gleichungen. |
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Das schauen wir uns im nächsten Unterkapitel mal an |
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© H. Föll (MaWi 2 Skript)