| 3.1 Grundbegriffe
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3.1.1 Wiederholung |
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In diesem sehr kurzen Unterkapitel werden nur die wichtigsten Dinge aufgezählt
(und verlinkt), die wir über Kristalle bereits gelernt haben. |
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Betrachten wir zunächst den Idealkristall |
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Ein Idealkristall
definiert sich über |
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Das Gitter ist ein mathematisches
Konstrukt; eine sinnvolle Klassifizierung nach Symmetrien benutzt die 14
Bravais Gitter |
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Jeder Vektor T des Gitters läßt sich durch eine geeignete
Kombination der im Ortsraum definierten Basisvektoren
ai darstellen: |
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T = n1 · a1 + n2
· a2 + n3 · a3 |
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Dabei sind die ni ganze Zahlen (inkl. der Null). Ein so definierter
Vektor T endet immer auf einem Gitterpunkt und heißt auch Translationsvektor
des Gitters weil eine Verschiebung des Gitters um T das ideale, d.h. ¥
ausgedehnte Gitter unverändert läßt. |
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Man muß aber zur Beschreibung eines Kristalls nicht unbedingt
eine auf Bravaisgitter oder primitiven Gittern beruhende Elementarzelle nehmen, es gibt auch noch eine andere Optionen:
Die Wigner-Seitz
Elementarzelle wird hier
wichtig werden; wir schauen sie mal kurz an. |
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Gegeben sei ein beliebiges Gitter (schwarz; hier zweidimensional). Von einem willkürlichen
Gitterpunkt aus ziehen wir Strecken zu benachbarten Gitterpunkten (blau), auf denen wir Mittelhalbierende errichten (rot).
Die Mittelhalbierenden bilden einen geschlossenen Polygonzug sobald wir genügend viele Strecken konstruiert haben. |
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Im Dreidimensionalen resultiert ein Polyeder - die Wigner-Seitz Elementarzelle.
Das resultierende (etwas unelegante) Gitter ist zur Konstruktion eines Kristalls genau so gut geeignet wie das ursprüngliche
Gitter, wir müssen nur vereinbaren, dass wir die Basis in das Zentrum der Wigner-Seitz Zelle setzen. |
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Die Konstruktion mag die vorhandenen Symmetrien verbergen und unelegant erscheinen - aber
sie ist universell und wird sich als nützlich erweisen. |
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Die Basis beschreibt die Konfiguration
der Atome; d.h. ihre Art, Zahl und Anordnung im Raum. |
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Eine Basis kann sehr einfach sein, z.B ein Atom der Sorte i auf den Koordinaten (0
0 0) eines cartesischen KO-Systems. |
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Sie kann aber auch sehr kompliziert sein und viele Atome verschiedener Sorten umfassen. Wir
haben dann j
Sätze von Vektoren ri die zu den Atomen einer Atomsorten i führen;
und soviel Sätze j wie Atomsorten. |
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Im Gegensatz zum Idealkristall besteht ein Realkristall
meist aus sehr vielen kleinen Kristalliten, die wiederum Gitterdefekte
enthalten. Grob klassifiziert unterscheiden wir vier Defekttypen: |
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0-dimensionale Defekte; z.B Atomare Fehlstellen.
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1-dimensionale Defekte;
das sind die Versetzungen. |
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2-dimensionale Defekte;
z.B. Korngrenzen oder Phasengrenzen. |
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3-dimensionale Defekte;
z.B. Ausscheidungen. |
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Beschreibung von Richtungen
und Ebenen in Kristallen: |
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Grundsätzlich wird im Koordinatensystem des durch die Basisvektoren definierten Gitters
gearbeitet. In nicht-kubischen Kristallen (d.h. nicht-cartesischen Systemen) ist dann bei den vertrauten Formeln der Vektorrechung
Vorsicht geboten! |
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Grundsätzlich werden für die Beschreibung von Richtungen und Ebenen
die Miller-Indizes verwendet. Die
Beschreibung bezieht sich immer auf das Gitter. Die Zentren einzelner Atome müssen
deshalb nicht auf Richtungen oder Ebenen liegen. |
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Die Konvention für die Richtungs-
und Ebenenindizierung ist: |
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<u v w> | = |
Gesamtheit der kristallographisch gleichwertigen Richtungen. | [u v w] |
= | Spezifische Richtung. | {h k l} | = |
Gesamtheit der kristallographisch gleichwertigen Netzebenenscharen. | (h k l) |
= | Spezifische Netzebenenschar. |
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© H. Föll (MaWi 2 Skript)