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Die Formel zur Berechnung der Leerstellendichte im Gleichgewicht haben wir bereits hergeleitet, sie lautete: |
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G(n) | = | E
0 + n · EF – kBT · ln
| N!
n! · (N – n)! |
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Damit ist die Errechnung der Gleichgewichtszahl an Leerstellen über dG(n)/dn = 0
jetzt eine mathematische Aufgabe geworden. |
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Der schwierige Teil ist dS(n)/dn, also |
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dSn
dn |
= kB · |
d dn |
æ è |
ln N! – [ln n! + ln (N – n)!] |
ö ø |
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Die mathematische Aufgabe reduziert sich auf die Berechnung von |
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d [lnn!] dn |
+ |
d [ln(N – n)!] dn |
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Da man Funktionen mit Fakultäten nicht so recht differenzieren
kann (sie sind ja gar nicht stetig), ist es jetzt notwendig, einige Näherungen zu machen: |
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Mathematische Näherung: Anwendung der
einfachsten Version der Stirlingschen
Formel für Fakultäten:
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Diese simple Formel generiert nicht nur einen ganz gut passenden Zahlenwert für nicht
zu kleine x, z.B. x = 17, sondern produziert auch eine stetige
Funktion, d.h. sie liefert auch Werte für z.B. x = 17,31 . Was 17,31! bedeuten mag,
lassen wir mal offen – aber auf jeden Fall können wir mit dieser Näherung jetzt differenzieren. |
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Physikalische Näherung:
Für einen realen Kristall gilt immer: |
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Das ist gerechtfertigt, da die Zahl der Leerstellen immer viel kleiner sein wird als die Zahl
der Atome. |
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Weiterhin benutzen wir statt der Zahl bzw. Dichte
n an Leerstellen auch ihre Konzentration
(relative Häufigkeit) cV über die inzwischen bekannte Beziehung |
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Nochmals: Häufigkeiten wie hier definiert haben keine
Maßeinheit; ein cV-Wert von 0,01 entspricht 1 % Leerstellen bezogen auf die Zahl der Atome. Statt Prozent benutzt man aber gerne folgende Abkürzungen:
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Daß die englische bzw. amerikanische Billion der deutschen
Milliarde (= 109) und nicht der deutschen
Billion
(= 1012) entspricht, ist ein Quell ständiger Irrtümer in allen deutschen Zeitungen,
aber natürlich nicht bei ET&IT-IngeneurInnen! |
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Die nun recht einfache Mathematik überlassen wir einer Übungsaufgabe. |
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Verallgemeinerung |
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Wir können diese ausführliche Betrachtung jetzt sofort
verallgemeinern, denn sie gilt analog auch für andere atomare Fehlstellen: |
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Nehmen wir die Bildungsenergie
der Eigenzwischengitteratome
EF(i), haben wir die Gleichung für die Gleichgewichtskonzentration
an Eigenzwischengitteratomen. |
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Nehmen wir eine spezifische Energie zur Beschreibung des Einbaus eines Fremdatoms, EL(FA),
beschreiben wir damit die Löslichkeit eines Fremdatoms, d. h. die
optimale Konzentration bei einer bestimmten Temperatur. EL(FA) beschreibt dabei die Energie, die
man aufbringen muß, um ein Fremdatom ins Gitter einzubauen. |
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Hier muß man allerdings ein bißchen aufpassen.
Während man zur Erzeugung
, d.h. zum Einbau einer Lehrstelle oder eines ZGA, immer Energie aufwenden muß, kann EL(FA) auch mal negativ
sein, d.h. man gewinnt
Energie durch Einbau eines Fremdatoms (einfach weil Kristallatome manchmal lieber ein Fremdatom als Nachbar haben als
eines der eigenen Sorte). Auch kann EL(FA) sehr klein sein (d.h. es ist dem Kristall dann ziemlich
egal, wer auf den Gitterplätzen sitzt). |
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Solange die Konzentrationen klein sind, d.h. solange die diversen atomaren Fehlstellenarten
sich gegenseitig "nicht sehen", sind alle Konzentrationen einfach additiv - GG verlangt nach der jeweils
richtigen Konzentration aller im System machbaren atomaren Fehlstellen. |
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In jedem Fall erfordert das Minimum der freien Energie,
daß eine bestimmte Konzentration an atomaren Fehlstellen vorhanden ist . Für
hohe Bildungs- oder Löslichkeitsenergien oder niedrige Temperaturen kann diese Konzentration beliebig klein werden,
mathematisch null wird sie jedoch nie! |
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Physikalisch Null ist eine Konzentration aber spätestens
dann, wenn weniger als ein atomarer Defekt auf alle Atome des betrachteten Kristalls
kommt. Dies ist bei makroskopischen (mit dem bloßen Auge sichtbaren) Kristallen rund und roh bei Konzentrationen von
cV » 10–21 der Fall. |
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Meßtechnisch sind allerdings schon Konzentrationen von cV
£ 10–10 meist nicht mehr direkt erfaßbar. Das schließt
aber nicht aus, daß atomare Defekte in derart kleinen Konzentrationen trotzdem
noch die Eigenschaften eines Materials beeinflussen können. |
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Eine weitere of sehr traurige Konsequenz der Minimierung der freien Energie über
atomare Fehlstellen ist, dass Kristalle dazu neigen, bei hohen Temperaturen zu verdrecken. |
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Falls die Einbauenergie EL(FA) eines Fremdatoms nicht allzu hoch
ist, "möchte" der Kristall bei hoher Temperatur gerne welche "haben". Sind dies Atome verfügbar
- sie sind in der Atmosphäre, auf der Oberfläche - baut der Kristall per Diffusion
sie so lange ein, bis er die richtige Gleichgewichtskonzentration hat. |
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Das Problem ist jetzt nur, dass er den Dreck beim Abkühlen nicht mehr los wird –
im Gegensatz zu intrinsischen AF, die auch wieder verschwinden können. Das ist kein
theoretisches Problem, sondern eine nur mit viel Geld zu bekämpfende "Pest" bei jeder Halbleitertechnologie.
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Hier die schnellen Fragen: |
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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)