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Entscheidend ist, daß der (hellblau gezeichnete) Si-Kristall
ganz bestimmte substitutionelle Fremdatome enthält – die roten Punkte markieren
z. B. Phosphor-Atome, die blauen Punkte Bor-Atome
in Konzentrationen um 1
ppm. |
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Diese Fremdatome müssen bei der Herstellung des Transistors in die richtigen
Bereiche des Kristall in der richtigen Konzentration eingebracht werden – aber wie? |
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Sie können dabei nur1)
von außen kommen, d.h. sie müssen durch die Oberfläche in den Kristall hinein diffundieren.
Wie geht das? Der Kristall ist ja ein geschlossenes Gebilde; Atome können da nicht so einfach durchwandern. Wir haben
eine Situation wie im nächsten Bild gezeigt. |
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Oben links ist die Ausgangssituation
gezeigt. Zwei rote Phosphoratome sitzen auf der Oberfläche und sollen ins Innere. Das geht erst, wenn
mal eine Leerstelle "vorbeikommt" (mittleres Bild). Das rechte Bild zeigt dann die Situation etwas später.
Die beiden Atome sind etwas ins Innere gewandert, sitzen aber immer fest, bis mal wieder eine Leerstelle vorbeischaut!
Der Kristall ist dabei noch viel geschlossener, als es hier aus Gründen der Übersichtlichkeit gezeichnet ist.
Die Kugeln müßten sich ja berühren, oder sogar ein bißchen durchdringen, wenn richtige Bindungen
vorliegen. |
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Gezeigt ist der Leerstellenmechanismus
der Diffusion . Nur über diesen Mechanismus ist die Bewegung von Atomen auf Gitterplätzen möglich.
In der Regel werden die Atome des Kristalls selber in eine benachbarte Leerstelle springen (man spricht dann von Selbstdiffusion),
aber hin und wieder gelingt das auch der kleinen Minorität der substitutionellen Fremdatome. Das Ganze kann unten links
mal animiert betrachtet werden: |
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Links: Leerstellenmechanismus der Selbstdiffusion; rechts: Diffusion
interstitieller Fremdatome |
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Die Leerstelle selbst muß dabei notwendigerweise auch beweglich sein. Sie sitzt nicht
immer am selben Platz, sondern bewegt sich durch das Kristallgitter in völlig statistischer Weise. Sie diffundiert,
indem benachbarte Gitteratome mit ihr den Platz wechseln. |
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Damit wird klar, daß die Diffusiongeschwindigkeit, mit der sich ein Phosphoratom
im Si-Gitter bewegen kann (oder jedes andere substitutionelle Fremdatom in jedem anderen Gitter) im wesentlichen
davon abhängt, wie hoch die Leerstellenkonzentration ist und wie schnell sich die Leerstellen
selbst bewegen. |
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Die entscheidende Größe für die Mobilität eines Fremdatoms ist seine
Sprungrate (oder -frequenz) r, d.h. die (mittlere) Zahl von Platzwechseln pro Sekunde, mit der (im Mittel) sich eine
Leerstelle auf einen Nachbarplatz bewegt oder, exakt dasselbe, ein Atom in die Leerstelle. |
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Die Diffusion von interstitiellen Fremdatomen
kommt dagegen ohne Leerstellen aus. Hier hüpfen die Atome direkt von einem Zwischgitterplatz zum nächsten –
wie oben rechts gezeigt. Interstitielle Fremdatome diffundieren deshalb häufig schneller als die substitutionellen. |
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Wie groß ist die Sprungrate von Leerstellen oder ZGAs – egal
ob intrinsische oder extrinsische? |
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Wir wissen , daß die
Atome mit einer Frequnz von ca. n0
» 1013 Hz um ihre Gleichgewichtslage vibrieren. Anders ausgedrückt:
Ein atomarer Nachbar einer Leerstelle nimmt ca. 1013 mal pro Sekunde einen Anlauf, um den großen
Schritt in die Leerstelle zu machen. Wie oft ist das Atom erfolgreich? |
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Einfach: Zahl der Versuche pro Sekunde mal der Wahrscheinlichkeit, daß es klappt. Als
Formel für die Sprungrate r ergibt sich |
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r = | n0 |
· | exp (– |
EM kBT |
) | |
Zahl der Anläufe / s | |
Wahrscheinlichkeit, daß es klappt |
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EM ist dabei die Wanderungsenergie ("Migration"),
d.h. die Energiebarriere, die das hüpfende Atom überwinden muss, um seinen Platz zu wechseln. |
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Für hüpfende Zwischengitteratome aller Arten gilt exakt dieselbe Gleichung,
nur die Wanderungsenergien sind spezifisch. |
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Die Gleichung oben sollte Assoziationen auslösen! Sie enthält einen
Boltzmannfaktor – exakt wie im vorhergehenden
Modul definiert. |
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Ein Verdacht kommt auf: Ist ein Boltzmannfaktor schlicht eine Wahrscheinlichkeit?
Falls ja, für was? |
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Die Antwort ist: |
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1. Ja |
2. |
Falls ein "thermodynamisches System" |
| wie ein Kristall |
verschiedene angeregte Energiezustände Ei oberhalb des
Grundzustands hat | | |
(wobei E0 die Energie des Grundzustands [= Zustand mit der kleinsten Energie] ist),
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Alle Plätze mit Atomen besetzt Þ
E0 := 0 eV |
dann ist im thermodynamischen Gleichgewicht (d.h. bei einer bestimmten Temperatur)
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die Zahl der "Teilchen" Ni |
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wie z.B. Leerstellen = Atome weg |
bei der Energie Ei | |
hier: Bildungsenergie EF |
gegeben durch | |
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N i
N0 | = exp |
æ ç è |
– | Ei
kBT |
ö ÷ ø |
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Man kann diese Gleichung, die wir Boltzmann-Verteilung
nennen und der wir hier zum ersten mal begegnen, gar nicht groß und dick genug schreiben! |
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Wir werden sie noch so oft brauchen, daß man gut daran tut, sie jetzt schon zu verinnerlichen. |
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In der Gleichung oben ist N0 die Zahl der Teilchen bei
der Energie E0 = niedrigste Energie des Systems = Grundzustand;
i.d.R. = 0 gesetzt. |
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Für insgesamt Ntotal Teilchen, wobei N0
Teilchen, die auf dem Energieniveau bei E0 = 0 eV "sitzen", und
N1 Teilchen bei E1 > 0 eV, gilt N0
= N total – N1 . |
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Falls aber nur sehr wenige Teilchen die höheren Niveaus besetzen, kann man N0
» Ntotal
annehmen; dann hat man in guter Nährung die einfache Boltzmann-Verteilung: |
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Ni | = Ntotal · exp |
æ ç è | – |
Ei kB T |
ö ÷ ø |
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Wir betrachten eine Horde Leute, die während einer Party in zwei gleichgroßen
Sälen nur so umherwandern, ohne Ziel und Zweck. Das ist im Zweidimensionalen genau das, was eine Leerstelle im Kristall
in drei Dimensionen macht. |
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Man nennt so eine Bewegung, bei der ein Schritt nach rechts genauso wahrscheinlich
ist wie ein Schritt nach links oder nach vorne oder hinten (oder oben oder unten) eine Zufallsbewegung oder einen "random walk". |
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Die Wände betrachten wri als perfekt reflektierend. Nun öffen wie eine
Tür ziwschen den Sälen. Hin und wieder wird nun eine Person rein zufällig durch die Tür hindurchtreten
und dann im jeweils anderen Saal landen. Wie groß ist dann der Nettostrom von
Personen, die pro Sekunde durch die Türfläche (= x m2) durchtreten? |
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Nach kurzem Nachdenken sollte klar sein:
- Der Nettostrom, nennen wir ihn mal j, ist die Differenz der Teilströme: j = j1®2 – j2®1, d. h.
er ist gleich der Zahl der Personen, die pro Sekunde vom Saal 1 in Saal 2 gelangten und umgekehrt.
- Falls gleich viel Leute in beiden Sälen sind, d. h. falls die Dichten n1
und n2 der "Teilchen" gleich sind, gilt aus Symmetriegründen: j1®2 = j2® 1; der Nettostrom ist
j = 0.
- Falls n1 >
n2, werden wir j µ
n1 – n2 erwarten; es werden vom Bereich der höheren Dichte mehr
Teilchen in den Bereich niedriger Dichte wandern als umgekehrt.
- Es ist sinnvoll, nicht den Strom, sondern die Stromdichte (= Strom pro Fläche) zu betrachten.
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Die Verallgemeinerung, die zum 1. Fickschen Gesetz
führt, ist offensichtlich: |
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In einem Kristall mit der lokalen und momentanen Dichte
n(x,y,z;t) = n(r;t) an statistisch herumhüpfenden
Teilchen (= diffundierenden Teilchen) – wie Leerstellen,
substitutionelle Fremdatomen (über Leerstellen) oder ZGA – fließt durch ein differentiell kleines
Flächenelement senkrecht zu den Achsen die momentane Teilchennettostromdichte
j mit den folgenden Komponenten (wobei wir hier der Übersichtlichkeit halber die Zeit-Variable t
weglassen): |
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jx | µ |
¶ n(x,y,z )
¶x | | | |
jy | µ |
¶ n(x,y,z )
¶y | | | |
jz | µ |
¶ n(x,y,z )
¶z |
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Da der Nettostrom positiv ist, wenn er von Bereichen hoher zu niedriger Dichte
fließt, was zu einer negativen ersten Ableitung der Dichte führt, kann bei den Proportionalitäten ein Minuszeichen
explizit berücksichtigt werden; dies führt dazu, daß die verbleibende Proportionaltiätskonstante (als
D notiert) positiv ist: |
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Diese Proportionaltiätskonstante D heißt
Diffusionskoeffizient des Teilchens. Sie ist durch die Eigenschaften des diffundierenden Teilchens und der Art des
Gitters, in dem es herumirrt, eindeutig gegeben. Für fcc- und bcc-Gitter haben wir beispielsweise |
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D(T) = |
a2 · r(T) = a2 ·
n0 |
· exp ( – |
EM
kBT |
) = | D
0 · exp ( – |
EM
kBT | ) |
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Dabei haben wir für die Sprungrate
r die Formel von oben eingesetzt. Der Vorfaktor D0
ist offenbar a2 · n0 – und das gilt mit
kleinen (und hier unwichtigen) Modifikationen für alles, was in Kristallgittern herumhüpft oder per
random walk diffundiert. |
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Die obige Formel heißt "1. Ficksches Gesetz" nach Herrn
Adolf Fick und
ist eine der wichtigsten materialwissenschaftlichen Formeln der ET&IT . |
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Warum? Nun, wir brauchen die Diffusion von P in Si usw. nicht nur zum Herstellen
von elektrotechnischen Produkten, sondern nirgendwo war gesagt, daß die diffundierenden Teilchen keine Ladung haben
dürfen. Leerstellen und ZGA können geladen sein (man betrachte diese Defekte mal in einem Ionenkristall);
Elektronen sind definitiv geladen – und für frei umherirrende Elektronen
(wie in Metallen und Halbleitern) gilt das 1. Ficksche Gesetz auch! |
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In diesem Fall wird durch einen Teilchendiffusionsstrom jDiff immer
auch Ladung transportiert: Die Einheit ist jetzt [jDiff ] = C/(cm2
· s)
= A/cm2, und dies ist eine elektrische Stromdichte!
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In anderen Worten: Sollte irgendwo ein Dichtegradient
diffusionsfähiger geladener Teilchen existieren, wird ein Diffusionsstrom und damit automatisch auch ein elektrischer Stom einsetzen. |
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Und der Diffusionsstrom ist kein vernachlässigbarer
Minimaleffekt, sondern dominant in Halbleiterbauelementen (und vielen anderen Komponenten der Elektrotechnik). |
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Dichtegradienten sind aber nicht die einzige Ursache für elektrischen Strom! |
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Elektrische Felder E, zum Beispiel, üben
Kräfte auf geladene Teilchen aus und sorgen daduch für Bewegung=Teilchenstrom=elektr.
Strom. Elektrische Felder produzieren deshalb in (fast) allen Materialien eine Feldstromdichte
jFeld, die gegeben ist durch das lokale Ohmsche Gesetz in
der Form |
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mit s = spezifische
Leitfähigkeit und r = 1/s = spezifischer Widerstand. |
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Mikroelektronik usw. "funktioniert" nur,
weil sich die beiden Stromtypen – Diffusionsstrom und Feldstrom – ins Benehmen setzen müssen.
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Wir bilanzieren wie beim Girokonto
: Was wir auf dem Konto haben, ist die Differenz
dessen, was zu- und was abfließt – plus das, was schon da war. |
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Die zeitliche Änderung der Dichte "am Ort x", dn(t)/d
t, ist gegeben durch das, was bei x pro Zeiteinheit hineinfließt (= j(x)/dx),
minus dem, was bei x + dx hinausfließt (= j(
x + dx)/dx). |
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Warum jeweils die Division durch dx? Weil das, was hinein- oder herausfließt,
immer gleich ist, wir aber die Dichte im gesamten Volumen "Querschnittsfläche mal dx" bilanzieren. Und je
größer dieses Volumen ist, desto kleiner ist die Veränderung der Dichte durch das, was hinein- oder herausfließt. |
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Betrachten wir mal nur den Zustrom durch die Querschnittsfläche A, gegeben
durch den Ausdruck j(x) · A. Weil dieser Ausdruck eine absolute Gesamtteilchenanzahl angibt,
ändert sich die Dichte im betreffenden Volumen V folglich um j(x) · A / V.
Weil hier aber V = A · dx ist, ergibt sich für die Änderung der Dichte der
durch dx geteilte Ausdruck. |
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Damit machen wir also aus der Flächendichte,
gemessen in cm–2 (auf die sich die Stromdichte j bezieht), die Volumendichte,
gemessen in cm–3! (Wer das nicht unmittelbar nachvollziehen kann, sollte dringend die Links betätigen!) |
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Damit erhalten wir die eindimensionale Kontinuitätsgleichung
(hier vereinfacht ohne partielle Ableitungen notiert): |
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dn(t) dt | = |
j(x) – j(x +dx) dx |
= – | dj(x ) dx |
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Auf drei Dimensionen erweitert, lautet die Kontinuitätsgleichung (in der abkürzenden
Physiker-Schreibweise, daß die partielle Ableitung nach der Zeit durch einen Punkt oberhalb der betreffenden Größe
angezeigt wird) einfach
+ Ñ·j = 0; hierbei bedeutet Ñ·j
die Divergenz der Stromdichte, d. h. die lokale Stärke ihrer Quellen und Senken. |
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Setzen wir für die Stromdichte auf der rechten Seite das 1. Ficksche
Gesetz ein (d. h. den Diffusionsstrom) und verwenden gleich die Erweiterung auf drei Dimensionen, erhalten wir das 2. Ficksche Gesetz
– jetzt mit den partiellen Ableitungen notiert, um die wir uns zuvor gedrückt haben; dafür wurde überall
das Argument (x,y,z;t ) weggelassen: |
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¶n
¶ t | = D · |
æ ç è |
¶ 2n
¶x2 | + |
¶ 2 n
¶y2 | + |
¶2 n
¶z2 |
ö ÷ ø |
= D · Dn |
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Das Dreieck auf der rechten Seite ist zwar der griechische Buchstabe "Delta", bedeutet
hier aber keine Differenz, sondern bezeichnet den Laplace-Operator (Summe der zweiten
partiellen Ableitungen nach allen drei Ortskoordinaten; in Kurzfassung: D = Ñ·
Ñ). ("Mathematik ist die Wissenschaft der Abkürzungen." – Prof. H.
Föll) |
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Das 2. Ficksche Gesetz ist also nichts anderes als die Kontinuitätsgleichung des Diffusionsstromes,
d. h. sie drückt aus, daß sich beim Diffundieren die lokale Dichte nur als Netto-Effekt von Zu- und Abstrom ändert;
weder entstehen lokal Teilchen aus dem Nichts, noch verschwinden sie spontan. (Nun ja: Derartige Prozesse gibt es auch,
aber die lernen wir erst später kennen!) |
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In anderen Worten: Kennen wir die Dichteverteilung der diffundierenden Teilchen
zu einem bestimmten Zeitpunkt, können wir durch Lösung der obigen Differentialgleichung das Dichteprofil
der Teilchen, d.h. ihre Verteilung im Raum, für jeden beliebigen Zeitpunkt berechnen. |
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Das ist so etwas wie die Grundaufgabe der Halbleitertechnologie – siehe
oben! |
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Die durch das 2. Ficksches Gesetz postulierte Differentialgleichung sieht nicht besonders
schwer aus; wir wollen sie also übungsweise mal für einfache Randbedingungen lösen. Je nach der verwendeten
Randbedingung ergibt sich eine reine Umverteilung aller Teilchen im Raum (bei einer "erschöpflichen Quelle"
der diffundierenden Teilchen), oder es kann eine Änderung der Gesamtteilchenzahl eintreten, wenn ein externer Zu- oder
Abstrom vorhanden ist ("unerschöpfliche Quelle/Senke"). |
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Wer die Übung gemacht hat, weiß, daß das 2. Ficksche Gesetz trickreicher
ist, als man auf Anhieb denkt! Selbst einfache Situation haben Lösungen, in denen Gaußverteilungen oder "error
functions" vorkommen; d.h. mathematische Formeln aus der Stochastik. Warum auch nicht – die Differentialgleichung
beschreibt ja ein statistisches Phänomen – völlig regelloses Herumgehüpfe! |
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Wir wollen deshalb an dieser Stelle aufhören und im nächsten Unterkapitel nur noch
eine schnelle Konsequenz der Diffusion anschauen, die mit einer sehr einfachen Formel verbunden ist. |
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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)