|
Wir haben ein "Stück" Wasser im
elektrischen Gleichfeld
, und damit die Verteilung der Dipole von komplett "random" auf "leicht in Feldrichtung orientiert"
verändert. |
|
|
Was passiert, wenn wir das Ganze jetzt im Wechselfeld
machen? Das ist nicht so ohne weiteres einsichtig, deshalb machen wir zunächst etwas anderes: Wir schalten des Gleichfeld
schlagartig ab. |
|
|
Die sofort nach Abschalten vorliegende Verteilung der Dipolrichtungen hat nicht mehr die kleinstmögliche freie Energie – es ist ohne Feld zu ordentlich. Energetisch
gesehen ist es "angeregt", und angeregte Zustände zerfallen bzw. "relaxieren"
(wie man auf schlau sagt), und zwar immer zum Grundzustand mit der niedrigsten freien Energie. |
|
|
Diese Relaxation zum Grundzustand sieht immer
so aus: |
|
|
|
|
Interessanterweise haben wir jetzt das Problem der Frequenzabhängigkeit der
Orientierungspolarisation schon gelöst! Denn es gilt in beliebiger Allgemeinheit |
| |
| Fourier- | | P (t) |
Û |
P(w) | |
Transformation | |
|
|
|
|
In anderen Worten: Hat man den zeitlichen Verlauf einer beliebigen Größe, bekommt
man das Frequenzverhalten wie folgt: |
|
|
Das Ganze geht natürlich auch im Rückwärtsgang: Hat man das Frequenzverhalten
einer beliebigen Funktion f(w) usw. |
|
Wer vergessen hat, wie's geht, schaut hier nach. Wem die Fouriertransformation völlig unbekannt ist, der kann sich mit der Lösung
einer Differentialgleichung behelfen; Details dazu siehe unten. |
|
Führt man die Fouriertransformation durch, erhält man |
| |
P(w) = |
¥
ó õ 0 |
P 0 · exp ( – |
t t |
) · exp( – iwt
) dt |
P(w) = |
P0
w0 + i · w |
| |
mit w0 = |
1 t |
(ohne 2p!) |
|
|
|
Das ist eine ziemlich einfache (komplexe) Funktion, die zerlegt in Real- und Imaginärteil
so aussieht: |
|
|
|
|
|
Also wieder mal: Relativ komplexe
Thematik und Mathematik, aber sehr einfaches (graphisches) Ergebnis! |
| | |
|
Hier nun der oben angekündigte
Weg über die Differentialgleichung: Das exponentielle Abklingen von P nach Abschalten des Feldes kann
durch dP / d t = – P / t beschrieben werden. Unter
Einwirkung eines periodischen äußeren Feldes kommt auf der rechten Seite der Differentialgleichung noch P0exp(iwt) hinzu. Der Ansatz P(t) = P(w) exp[–id( w)] exp(iwt) führt auf P(w ) exp[–id(w)] i
w exp(iwt) = – P(w) exp[–id(w)] exp(iw t) / t + P0exp(iwt). Das ergibt P(w) exp[–id(w)] (iw + 1 / t) = P0 bzw.
P(w) = P0 exp[id(w)]
(1 / t + iw)–1. Bis auf den expliziten Phasenverschiebungsfaktor
exp[id(w)] ist dies das obige Ergebnis. |
| |
|
|
Wenn man Lebensmittel mit der " Mikrowelle"
kocht, wackelt man schlicht und ergreifend an den Wassermolekülen mit einer Frequenz, bei der ihre dielektrische Funktion
einen nennenswerten Imaginärteil hat, so daß man damit dielektrische
Verluste produziert. |
|
|
Schauen wir uns mal die experimentell bestimmte dielektrische
Funktion von Wasser an: |
| |
|
|
Zunächst sehen wir, daß die Kurven der obigen Theorie folgen (so exakt, wie man
das per Auge sehen kann). |
|
|
Wir sehen auch den beträchtlichen Einfluss der Temperatur; genau wie es sein sollte: Wir hatten: |
| |
|
|
|
Ein Temperaturwechsel von ca. 300 K zu 400 K sollte demnach e'(300
K) » 80 auf e'(400 K) = 60 reduzieren. Die experimentell
betimmte Reduktion ist etwas kleiner, weil wir die Interaktion der Wasserdipole mit ihren Nachbarn nicht berücksichtigt haben.
|
|
Die höchsten dielektrischen Verluste treten im Bereich um 5 GHz bis 100 GHz auf,
das heißt im Mikrowellenbereich des Spektrums. |
|
|
Die meisten "Mikrowellen" (Küchengeräte) arbeiten bei 2,455 GHz (d. h. bei einer
Wellenlänge von ca. 12 cm), etwas unterhalb des Bereichs maximaler Verluste. Das ist absichtlich so gemacht, damit
nicht schon die äußere Wasserhülle die gesamte Strahlung absorbiert und gleichmäßigeres Aufwärmen
gewährleistet ist. |
|
|
Nicht absorbierte Strahlung wird an den Wänden reflektiert und trägt zur Gleichmäßigkeit
bei. |
|
Falls das Wasser gefroren ist, gibt's ein Problem. Eis hat im Mikrowellenbereich eine kleine
DK und wenig Verluste. Es dauert dann Minuten um die gefrorene Butter aufzutauen, danach "explodiert" sie
sehr schnell. |
|
Falls das Wasser "salzig" ist oder, wie beim Essen üblich, sonstwie verdreckt,
geht die DK und damit die Verluste runter. Andererseits wackelt das Feld jetzt auch an den diversen Ionen im Wasser
(sie sind keine Dipole sondern rennen jetzt hin und her). Das produziert jedenfalls auch "Reibung" und damit Wärme.
Insgesamt mag der Heizeffekt sogar ansteigen. |
| |
|
|
Hier die schnellen Fragen: |
| |
|
© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)