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1. Aufgabe:
Berechne die mittlere thermische Geschwindigkeit v0 (T)
klassischer Elektronen. |
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Einfach. Einsetzen in die gegebene Formel ergibt: |
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v0 | = |
æ ç è |
3kBT
m |
ö ÷ ø |
1/2 | = |
æ ç è |
3 · 8,6 10–5 · 300 9,1 · 10–31 |
eV · K K · kg |
ö ÷ ø |
1/2 | = |
| 2,92 · 1014 · |
æ ç è |
eV kg |
ö ÷ ø |
1/2 |
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Die Einheit "Wurzel aus eV/kg" für die Geschwindigkeit ist ein bißchen
daneben. Wir haben die "mechanischen" 1 kg · m2/s2 = 1 J mit kB
T in eV ("atomar") gemessen gemischt; wir müssen also eV zu J konvertieren
(benutze den Link). Wir haben 1 eV = 1,6 ·
10–19 J = 1,6 · 10–19 kg · m2 · s–2
und erhalten: |
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v0 | = |
2,92 · 1014 · |
æ ç è |
1,6 · 10–19 kg · m2
kg · s2 |
ö ÷ ø |
1/2 |
= 1,17 · 105 m/s = 4,2 ·
105 km/h |
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Das ist wohl etwas überraschend. Unsere Elektronen sind nicht langsam. Wir haben einenWert
im Bereichkm/s , wie schon mal behauptet. |
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Andererseits: Für T
® 0 würde v0® 0 gehen – und
das sollte uns zu denken geben! |
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2. Aufgabe: Berechne die mittlere Stoßzeit t
der Elektronen. |
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Die passende Formel ist: |
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Zunächst brauchen wir Zahlen für die Konzentration n der Elektronen
pro m3. Dafür vervollständigen wir die gegebene Tabelle.
(Achtung! jetzt immer m statt cm!) Für die Zahl der Atome = Zahl der Elektronen
pro m3 müssen wir die Dichte durchs Atomgewicht teilen: |
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Atom |
Dichte [kg · m–3] |
Atomgewicht [1,66 · 10–27 kg] |
spezif. Leitfähigk. s [107
W–1 · m–1] |
atomare Konzentration [1028 m–3] |
Na | 970 |
23 | 2,4 |
2,54 | Cu |
8.920 | 64 |
5,9 | 8,40 |
Au | 19.300 |
197 | 4,5 |
5,90 |
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Wir nehmen 5 · 1028 m–3 als eine gute Größenordnung
für n und einen Wert s = 5 · 107
W–1 m–1 als eine mittlere Leitfähigkeit. Wir erhalten: |
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t = |
5 · 107 · 9,1 · 10–31
5 · 1028 · (1,6 · 10–19)2 |
kg · m3
W · m · A2 · s2 |
= 3,55 · 10–14 |
kg · m2 V · A · s2 |
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In Sekunden [s] würde es besser aussehen. Also wieder Einheiten umrechnen! |
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Leicht: Volt mal Ampere = Watt = Leistung
= Energie pro Zeit mit der Einheit 1 J · s–1 = 1 kg ·
m2 · s–3. Einsetzen gibt: |
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t |
= 3,55 · 10–14 |
kg · m2 · s3
kg · m2 · s2 |
= 3,55 · 10–14 s = 36
fs |
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Das sind recht kurze Zeiten. Für ein klassisches Teilchen viel zu kurz – sagen
die Lehrbücher. Aber woher sollen wir wissen, was angemessen wäre? Schauen
wir mal weiter, dann wird's klarer. |
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3. Aufgabe: Berechne die oberer Grenze für eine Driftgeschwindigkeit
vD der Elektronen – indem wir eine sehr hohe Feldstärke
von E = 100 V/m = 1 V/cm nehmen. |
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Einsetzen in die Gleichung mit den jetzt geläufigen Umrechnungen der Maßeinheiten
gibt: |
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vD | = |
E · e · t m |
= |
100 · 1,6 · 10–19 · 3,55 · 10–14
9,1 · 10–31 | V · C · s m · kg |
= | 6,24 · 10–1 |
V · A · s2 m · kg |
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vD | = | 6,24 · 10–1 |
kg · m2 · s2 m · kg · s3 |
= 6,24 · 10–1 m/s = 624 mm/s |
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Das ist so ungefähr das Höchste der Gefühle, aber verglichen mit der thermischen
Geschwindigkeit fast nichts! |
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Man solte sich klarmachen, dass eine Feldstärke von1 V/cm in einem Metall gigantisch groß
ist. Wir rechnen mal schnell die zugehörige Stromdichte j aus: |
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Wir haben j = s · E = 5 · 107
W–1 m–1 · 100 V/m = 5 · 109 A/m2
= 5 · 105 A/cm2 ! |
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Für eine praktikablere Stromdichte von, sagen wir, 5 · 103 A/cm2
müssen wir die Feldstärke hundertfach reduzieren und erhalten gerade noch vD = 6,24 mm/s. |
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4. Aufgabe: Berechne die mittlere freie Weglänge l. |
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Die Formel ist einfach (und vD können wir in der Tat getrost
vergessen): |
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l = v0 · t = 1,17 · 105 ·
3,55 · 10–14 m = 4,2 · 10-9 m = 4,2
nm |
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Die Elektronen können sich nicht auf Distanzen, die nicht viel größer als ein Atom sind,
mit Defekten etc. stoßen! Die mittlere freie Weglänge sollte deutlich größer sein als errechnet. |
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Was haben wir falsch gemacht? Hier
steht's! |
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Elektronen können nicht alle bei T
® 0 K beliebig langsam werden und dann alle denselben Zustand besetzen. Ein Teil muss wg. des Pauli-Prinzips
auf höheren Zuständen = bei höheren Energien sitzen, d. h. höhere Geschwindigkeiten besitzen –
bei jeder vernünftigen Temperatur. Im Endeffekt sind unsere Elektronen deshalb noch viel schneller
als hier klassisch ausgerechnet. |
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Sind sie viel schneller, wird die mittlere freie Weglänge größer Þ
Also: Don't worry, be happy; die Quantentheorie bekommt's hin! |
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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)