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Schauen wir uns mal ein paar Kristallbildchen an – nur um ein Gefühl
dafür zu bekommen, was man mit einem Gitter und einer Basis so alles anfangen kann. |
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Erst mal wichtige Strukturen für die Elektrotechnik.
Die Striche sind Hilfslinien. Sie illustrieren zwei völlig verschiedene Dinge: 1. das Bravaisgitter (z. B. die "Würfel"),
2. die kovalenten Bindungen. |
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Hier sind die einfachsten Ionenkristalle: |
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NaCl-Struktur
KCl, AgBr, KBr, PbS, ... oder MgO, FeO, ... |
CsCl-Struktur
TlJ, ..., oder AlNi, CuZn |
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Wer glaubt, dass die CsCl-Struktur entsteht, indem man Atome auf ein bcc-Gitter setzt, hat etwas gründlich mißverstanden! |
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Perowskite gewinnen immer mehr an technischer
Bedeutung. Es sind immer drei verschiedene Atome beteiligt, und der prizipielle Aufbau
ist sehr einfach: |
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Typischer Vertreter: BaTiO3
[Ba bei (0,0,0), O bei (½, ½, 0) und Ti im Zentrum
bei (½, ½, ½)] oder CaTiO3; aber auch YBa2Cu3O7. |
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Bei der etwas merkwürdigen Substanz YBaCuO7
sollte jetzt vielleicht leise ein Glöcken im Hirn zu klingeln anfangen. |
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Schon die einfachsten natürlichen Mineralien haben in der Regel komplizierte
Kristallstrukturen. |
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Das ergibt sich meist schlicht aus der Tatsache, dass 3,4,5,... viele
Atomsorten beteiligt sind. Aber schon mit nur zwei Atomsorten kann's trickreich werden: |
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Halbe Elementarzelle von Korund = schlichtes
Aluminumoxid (Al2O3) |
Opal im Rasterelektronenmikroskop |
Verwendet für Schmirgelpapier oder, falls einkristallin, als Substrat
für Optoelektronik, kratzfestes "Glas" für teure Uhren; mit etwas Cr oder Ti verunreinigt
als Schmuckstein (Rubin bzw. Saphir). |
Dichte Kugelpackung (fcc) von kleinen amorphen
SiO2-Kügelchen (= Quarzglas). Sehr merkwürdig! |
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Spinelle = die Welt der Mineralien.
Grundformel: A8 B16 O32 |
Spinell: Mg2+(Al3+)2(O2–)4,
Magnetit: Fe3+(Fe2+ Fe3+)(O2–)4 |
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Wenn wir jetzt noch die Biologie bemühen, wird's richtig kompliziert. Wer
überdies noch den Link betätigt, lernt
sogar noch was über Kristalle in 6 (!) Dimensionen. |
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Relativ simples Protein als Basis; Anordnung in einem Kristall.
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Ein komplexes Protein als Basis. Die "Bänder" symbolisieren
C-Ketten mit Nebengruppen |
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Realer Proteinkristall mit komplexer Basis |
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Jetzt müsste sich eine Frage aufdrängen: Woher weiß man eigentlich,
dass das komplexe Protein oben rechts räumlich so aufgebaut ist wie gezeichnet? Oder ganz allgemein: dass alle hier
gezeigten Strukturen so sind wie gezeichnet? |
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Antwort: Aus der Strukturanalyse von
Kristallen mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse (man kann auch Elektronenstrahlen
oder Neutronenstrahlen nehmen). Um die räumliche Struktur eine Proteins aufzuklären (die seine Funktion bestimmt),
muss man
- das Molekül dazu bringen zu kristallisieren (schwierig, mühsam und nicht immer möglich);
- die Struktur durch Röntgenbeugung bestimmen (nur mit Großrechner und sehr viel Theorie machbar).
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Das paradigmatische Beispiel ist: Bestimmung
der DNA-Struktur durch Watson, Crick und Franklin; Anfang der 1950er Jahre |
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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)