5.3.4 Merkpunkte zu Kapitel 5.3 "Zustandsdichten und Verteilungsfunktionen"

Alle Systeme sind durch eine Zustandsdichte D(E) gekennzeichnet  
D(E) =  dN
dE
 =  Differentielle Zahl dN der
Zustände im Energieintervall
[E, E + dE] pro cm3
D(E) wäre für ein diskretes Energieniveau der Entartungsgrad.  
Die Zustandsdichte ist eine "doppelte" Dichte: 1. bezüglich der Energie, und 2. bezüglich des Volumens (trivial).  
[D] = eV–1 · cm–3  
       
Bei gegebener Zustandsdichte entscheidet nur die Besetzung der daduch gebenen Energieniveaus darüber was das System "tut".  
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Platz bei der Energie E besetzt ist?
(für gegebene Paramter wie Temperatur T, Teilchengesamtzahl N0, ...)
Zum Gleichgewicht, d.h. dem Minimum der freien Energie G = UTS, gehört eine bestimmte Besetzungssystematik.  
Die Grund- und Schlüsselfrage ist: Þ  
 
Die Antwort auf diese Frage muss eine Verteilungsfunktion sein  
Bose-Einstein-Verteilungsfunktion (für Bosonen):
Es können beliebig viele Teilchen = Bosonen auf einem Platz sitzen
(z.B. alle bei E = 0 eV bei T = 0 K)

Fermi-Dirac-Verteilungsfunktion für Fermionen (z. B. Elektronen):
Es können maximal 2 Elektronen = Fermionen (Spin rauf und runter) auf einem Platz sitzen
(z.B. nicht alle bei E = 0 eV bei T = 0 K)
Es gibt genau zwei Verteilungsfunktionen w(E):  
eine für Bosonen und eine für Fermionen.  
         
Damit ergibt sich als Haupt- und Grundformel für die Konzentration n(E) an Teilchen bei der Energie E Þ  
n (E )  =  Dichte der Plätze mal
Wahrscheinlichkeit der Besetzung mal
Energieintervall
 =  D(E) · w(E) · DE
         
Uns interessiert nur die Fermi-Verteilung: wir nennen sie immer f(E; EF, T)  
 f(E; EF, T) =


1 
exp æ
è
E  –   EF
kBT
ö
ø
+ 1
Wir habe eine Funktion der Energie E mit der Temperatur T und der Fermienergie EF als Parameter.  
Die Fermienergie ist eine Systemgröße. Sie ist diejenige Energie, bei der die Wahrscheinlichkeit einer Besetzung = ½ ist. (Bei T = 0 K und einer kontinuierlichen Zustandsdichte entspricht das der Energie, bei der das letzte Elektron untergebracht werden kann.)  
     
   
f(E = EF) = ½
   
         
Der Graph der Fermiverteilung sieht - leicht erratbar - so aus Þ
Fermiverteilung
Die folgende Eigenschafte machen das Arbeiten mit der Fermiverteilung einfach:  
Die "Aufweichungszone" ist » 4 kBT breit.  
Für den "Hochenergieschwanz", d. h. für Energien einige kBT oberhalb der Fermienergie, kann die Boltzmann-Näherung verwendet werden:  
   
f(E,T)  » exp  ( –  EEF
kBT
)
 
   
Die Boltzmann-Näherung bedeutet immer: Die Teilchen können jetzt "klassisch" beschrieben werden.  
   
Die Quintessenz des Ganzen ist:  
     

Die Verteilung von Teilchen auf die verfügbaren
Energieplätzen mit der Fermiverteilung
oder, in klassischer Näherung,
mit der Boltzmannverteilung , beschreibt immer

den Zustand kleinster freier Energie und damit
thermodynamisches Gleichgewicht

(bei der gegebenen Temperatur T).

       

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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)