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Zwischen zwei Ionen gibt es anziehende
und abstoßende Kräfte; im Gleichgewichtsabstand
r0 = Bindungsabstand ist die Summe der Kräfte = 0 |
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U(r) = – | r
ó õ r0 |
F(r ') | · dr' |
F = – | grad[ U(
r)] |
= – U(r) |
Fx = – |
¶ U ¶ x |
, | Fy = – |
¶U
¶y | , |
Fz = – |
¶U
¶z |
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Für Ionen ist die anziehende Kraft=Coulombkraft; sie nimmt als Funktion
des Abstands r mit r–2 ab. |
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Über die abstoßende Kraft wissen wir nur, dass sie bei zu großer Nähe
sehr schnell sehr groß wird, d. h. mit einer Funktion wie r–m, m >> 2)
anwächst. | |
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Statt Kräften betrachten wir aber besser das zugehörige
Potential
U(r), gleich dreidimensional als Funktion des Ortsvektors r |
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Das Potential der Coulombkraft hat also die Funktionalität
UCoulomb µ r–1 |
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Aus abstoßendem Potential und anziehendem Potential kann man, falls überhaupt
eine Bindung vorliegt, durch (vorzeichenrichtige) Addition immer einen Potentialtopf
U(r) konstruieren | |
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Konstruktion Potentialtopf |
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Das abstoßende Potential wird mit B / rm
beschrieben | |
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Das anziehende Coulombpotential wird mit –A
Cou / r beschrieben; mit A
Cou = (q 1 · q2)/4pe0
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Falls wir nicht nur die Coulomb Wechslwirkung zwischen zwei isolierten Ionen betrachten, sondern
die zwischen einem Ion in einem Kristall und allen (¥ vielen) anderen, muss ACou
mit der Madelung-Konstanten a
» 1,5 ... 4,5 multipliziert werden |
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Als eine allgemeine Näherungsformel mit A = a
· ACou dient dann die Gleichung |
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Um die Bindungsenergie zu erhalten, muss zur Tiefe des Potentialtopfes U0
noch die Energiebilanz aus Ionisierungsenergie
I und Elektronenaffinität
A addiert werden, da wir ja zuerst aus Atomen Ionen machen müssen. |
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XAtom + I | = |
X+ Ion + e– |
X– Ion + A | = |
XAtom + e– |
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Kleine Ionisierungsenergien liegen im Bereich von 5 eV (Alkali-Metalle), große
Elektronenaffinitäten im Bereich 3 eV (Halogene). |
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Von der Ionenbindung kommt man leicht zu jeder Bindung: sie braucht einen Potentialtopf
und kann immer in folgender Form geschrieben werden: | |
Im Bindungspotential steckt:
- Struktur des Festkörpers (Kristall, welcher Typ, ...).
- Elastizitätsmodul E.
- Thermischer Ausdehnungskoeffizient a .
- Schwingungsfrequenz der Atome im Kristall.
- Maximale Bruchfestigkeit.
- Ungefährer Schmelzpunkt.
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Von den vier Unbekannten A, B, m, n
können zwei durch die leicht zu messenden Größen U0 und r0
substitioniert werden; n ist manchmal bekannt (s. o.). |
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Im Bindungspotential stecken viele wichtige Eigenschaften des zugehörigen Kristalls. |
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Der Elastizitätsmodul
E misst die durch eine mechanische Spannung
s verursachte Dehnung
e eines Materials. | |
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Er ist gegeben durch | |
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Die mit der (absoluten) Temperatur
T verbundene thermische Energie Etherm folgt der extrem wichtigen Formel des Gleichverteilungssatzes Þ |
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Bei der (absoluten) Temperatur T hat
ein Teilchen in einem Teilchensystem (Kristall, Gas, ...)
im Mittel die thermische Energie
(innere Energie)
UTeilchen= ½f kBT
(bei f Freiheitsgraden). |
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Die Energie kann nur
in Schwingungen der Atome um die Gleichgewichtslage stecken: |
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In jedem Augenblick hat ein Atom drei linear unabhängige Geschwindigkeitsvektoren
(® kin. Energie; nicht eingezeichnet) und drei linear unabhängige Ortsvektoren relativ
zur Ruhelage ( ® pot. Energie); das ergibt sechs Freiheitsgrade für die Energie. |
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Die Gesamtenergie
einer Schwingung ist aber konstant (=
Epot(max) oder Ekin (max) ) und kann deshalb als Energieniveau
in den Potentialtopf eingezeichnet werden. | |
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Der thermische Ausdehnungskoeffizient
folgt damit aus der Asymmetrie des Potentialtopfes und kann somit berechnet werden. |
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Die Schwingungsfrequenz
n ergibt sich aus Massen und "Federkonstante" zu
n » 1013 Hz. |
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Die max.theoretische Bruchfestigkeit ist bei
ca. 30 % Dehnung (e » 0,3) erreicht |
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In der Praxis brechen Materialien aber früher, da der Bruch durch Defekte bestimmt wird. |
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Der Schmelzpunkt
Tm ist ungefähr durch die Tiefe UBdg des Potentialtopfes gegeben:
kBTm » UBdg |
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Die Art der Bindung bestimmt die atomare Struktur des Festkörpers:
- Ungerichtete Bindung: Dichteste Packungen (bei elektr. Neutralität)
- Gerichtete Bindung: Zahl und Anordnung entscheidend
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Für uns besonders wichtig: 4
gerichtete Bindungsarme im Tetraederwinkel (= größtmöglicher
gleichgroßer Winkel = Schnittwinkel der Raumdiagonalen eines Würfels) |
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Aufgaben: | |
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Hier noch ein "Multiple Choice"-Test, der etwas über den Stoff
hinausgeht – man kann es ja mal probieren! | |
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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)