5.2.4 Kräfte auf Versetzungen

Dieses Kapitel ist im englischen Skript ausführlicher!
Wiederum sind detaillierte Berechnungen kompliziert, für viele praktische Fälle läßt sich jedoch eine simple Näherungsformel ableiten, am einfachsten durch eine energetische Betrachtung
Zunächst muß man sich klar machen, daß für die Versetzungsbewegung in der Gleitebene nur die Komponente der Scherspannung in Gleitrichtung zählt.
Unter dem Einfluß der dann auf die Versetzung wirkende Kraft (die wir berechnen wollen) bewegt sich die Versetzung, dabei wird Arbeit W=Kraft mal Weg geleistet.
Bei einer Gesamtfläche der Gleitebene von A und einem kompletten Durchgang einer Versetzung mit Burgersvektor b, verschiebt sich die obere Kristallhälfte gegenüber der unteren um b=Weg; die wirkende Scherspannung ist t=(Kraft F auf die Versetzung)/Fläche A
Damit wird die gesamte geleistete Arbeit W
W setzt sich aus lauter differentiell zu betrachtenden dW ´s zusammen, die z.B. als
dW=dlds betrachtet werden können
Das Verhältnis der differentiell
geleisteten Arbeit zur gesamten
Arbeit ist damit=Gesamtfläche A
geteilt durch dlds
Wir erhalten damit
und mit der Definition: Kraft F auf eine Versetzung (pro Längeneinheit)
  
 
Achtung! Hier sind nicht nur Vorzeichen, sondern Richtungen ganz allg. sorgfältig zu betrachten
Wichtig ist: t ist die in der betrachteten Gleitebene herrschende Komponente der Scherspannung in b-Richtung. Sie muß i.a. aus den gegebenen äußeren Spannungen erst berechnt werden (z.B. durch Koordinatentransformation)
Kraft Fsteht immer senkrecht auf der Versetzungslinie, auch bei überall konstantem t
Die komplette Formel ist aufgrund der Richtungen kompliziert und lautet:
F=(FN, FG)=Kraft als Vektor auf Versetzung mit
FN, FG=Komponenten in der Gleitebene bzw. senkrecht dazu, und

Mit den Ausdrücken für die Linienspannung bzw. -Energie und der "Kraftformel" läßt sich eine wichtige Beziehung herleiten:
Notwendige Scherspannung, um eine Versetzung "auszubauchen"
Aus Kräftegleichgewicht:
Für das früher angesprochene Versetzungsnetzwerk läßt sich ebenfalls eine neue Regel aufstellen:
Die Summe der Linienspannung am Knoten muß Null sein, sonst bewegt sich der Knoten. Damit werden alle (Dreier)-Knoten näherungsweise Winkel von 120° aufweisen.
Knoten mit mehr als drei Versetzungen werden sich in der Regel zerlegen, um eine Minimalkonfiguration zu erreichen. Dabei ist aber die Symmetrie der Veankerungspunkte, die Änderung der Linienenergie mit dem Charakter, die Kristallanisotropie sowie die neue Gesamtlänge der Versetzungen zu beachten:

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