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Wir bleiben erstmal dabei, dass gute Isolatoren
immer auch Dielektrika sind. Damit ist definiert: |
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In Isolatoren gibt es keine beweglichen und
damit frei verschiebbaren Ladungen (wie z. B die Elektronen in Metallen). |
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Es gibt aber jede Menge mehr oder weniger ortsfeste Teilchen mit einer Ladung
q: Ionen, Atomkerne, Elektronen in den Orbitalen um die Atome – die alle
in einem elektrischen Feld die Kraft F=q · E erfahren. |
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Alle diese geladenen Teilchen verursachen (zum Teil sehr große) elektrische Felder in
Innern der Materie. Die Coulomb Anziehung hält schließlich die Ionen im Ionenkristall zusammen sowie die Elektronen
um den Atomkern. |
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Ein von außen angelegtes "externes" elektrisches Feld Eex
wird aber auch irgendwie "gespürt" werden und zusätzliche Kräfte
verursachen, die versuchen werden, die ansonsten ja gebundenen Teilchen etwas aus ihren Gleichgewichtspositionen zu verschieben.
Mehr geht ja nicht. |
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Betrachten wir mal die Anordnung der geladenen Teilchen in einem x-beliebigen
Dielektrikum – Kristall, Flüssigkeit, Gas –, dann gibt es genau zwei
für uns hier wichtige Möglichkeiten: |
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- Das Material enthält keine
elektrischen Dipole.
- Das Material enthält elektrische Dipole
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Was ist ein elektrischer Dipol? Zwei
entgegengesetzte Ladungen +q und –q beliebiger Größe (q kann
dabei auch viel kleiner sein als eine Elementarladung) in einem Abstand x. Das
hier: |
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Wir beschreiben einen solchen Dipol durch sein Dipolmoment
m
wie oben gegeben. Das Dipolmoment ist ein Vektor, der von der negativen zur positiven
Ladung zeigt (entgegengesetzt wie das elektrische Feld!). |
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Fein. Wie ist da jetzt mit den Dipolen und der Materie? Schau'n
mer mal |
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Links oben ist ein schematischer NaCl Kristall gezeigt, der jede Menge Dipole enthält,
egal wie man sie einzeichnet. Klar ist aber auch, dass die Vektorsumme Sm=0
der Dipolmomente gleich Null sein wird. |
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Links unten ist ein Ar-Kristall gezeigt (gibt's
bei tiefen Temperaturen). Vielleicht ein Exot, aber seine Basis wird aus exakt kugelförmigen neutralen Atomen gebildet,
bei denen dann auch noch der Schwerpunkt der negativen Ladungen der Elektronen"wolken" exakt auf den Schwerpunkt
der positiven Ladungen im Kern fällt. Da ist nirgends ein Dipolmoment! Daher gilt hier bereits m=0. |
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Rechts oben sehen wir die Momentaufnahme von einem Stück
(zweidim.) Wasser. Rechts unten wird klar, warum jedes Wassermolekül ein Dipolmoment
mit sich herumschleppt, und warum die die Vektorsumme ohne Feld trotzdem im Mittel zu Sm =0 führt. |
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Nun kommt der entscheidende Satz: |
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Ein externes elektrisches Feld wird in einem Dielektrikum
immer Dipole induzieren
und
zusätzlich die eventuell vorhandenen Dipole verändern. |
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Der daraus zunächst resultierende Effekt heißt "
Polarisation" P
des Dielektrikums. |
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Die Polarisation eines Materials mit dem Volumen V ist sehr einfach definiert: |
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Dabei ist <
m>= durchschnittliches oder Netto (Vektor) Dipolmoment= S m
/ Anzahl der Dipole und NV= Dichte der Dipole (per m3). |
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Die Polarisation P ist also nichts anderes als der Gesamt- oder Nettoeffekt
aller vektoriell aufsummierten Dipole pro cm3 . |
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In allen obigen Fällen ist die Polarisation eines beliebigen Volumens
ohne
ein außeres Feld exakt P=0, weil sich entweder die Dipolmomente jedes Pärchens
exakt aufheben oder sowieso keine da waren. |
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Betrachtet man nicht Dipole, sondern einfach nur im Raum verteilte Ladungen pro
Volumeinheit, also die Ladungsdichte
r (x, y, z) (Aufpassen: wieder ein-und -dasselbe
Symbol (r) für ganz verschiedene Sachen (spez. Widerstand oder Ladungsdichte),
stellen wir fest, dass im Volumen r( x , y, z)=0 gilt – nur
an der Oberfläche haben wir jetzt bei von Null verschiedener Polarisation eine Flächenladung
. |
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Diese Flächenladung ist nichts anderes als die Polarisation P –
nicht umsonst hat sie die Dimension Ladung pro Fläche, C/cm 2. Mehr dazu im Link
. |
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Die Zeichnung veranschaulicht das: |
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Die Polarisation eines Materials ändert sich und wird von
Null verschieden, sobald wir jetzt ein äußeres Feld einschalten. Unser Ionenkristall
sieht dann beispielsweise so aus: |
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Im Feld wie eingezeichnet zieht's die negativ geladenen Cl–-Ionen
etwas nach links, die positiv geladenen Na+-Ionen etwas nach rechts. Die beiden Dipolmomente, die ohne
Feld entgegengesetzt gleich groß waren, sind jetzt verschieden, da die Abstände x0
sich um ein ± Dx geändert haben. |
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Auch im Ar-Kristall oder in jedem anderen Material wird sich bezüglich der Dipole
im Feld was tun. |
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Damit kommen wir zur Kernaussage: |
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Ein externes elektrisches Feld polarisiert ein Dielektrikum
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Polarisation, Verschiebungsdichte, Suzeptibilität
und Dielektrizitätskonstante |
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Der klassisch geprägte ET&IT-Ingenieur reagiert
jetzt mit "hä?", denn in einem Material, so hat man das doch gelernt, ersetzt man das elektrische Feld
E durch die Verschiebungsdichte
D=e0er
E, und e0 ist die elektrische
Feldkonstante oder Permittivität des Vakuums. |
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Möglicherweise hat er oder sie auch gelernt, dass der moderne Elektrotechniker
nicht mehr "Dielektrizitätskonstante" sagt, sondern Permittivität.
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Sei's drum. Zum einen sind es nur verschiedene Wörter für dieselbe Sache,
zum anderen bestehen sehr einfache Beziehungen, die wir ohne weitere Kommentare oder Herleitung angeben: |
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Sinnvolles Materialgesetz |
| Sinnvolle neue Materialkonstante |
| Alte Materialkonstante |
| Beziehung D Û
P |
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Die Verwendung vom Polarisiation
und Suszeptibilität
statt Verschiebungsdichte
und Dielektrizitätskonstante
ist aus Materialsicht "besser", weil sie Ursache und Wirkung klarer aufzeigt: das elektrische Feld ist die
Ursache für die Polarisation. Der Gesamteffekt im Material wird beschrieben durch das dort vorhandene elektrische Feld
plus die von diesem Feld verursachte Polarisation. |
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Das heißt aber nicht, dass Verschiebungsdichte
und Dielektrizitätskonstante
nutzlos sind – man kann je nach Aufgabenstellung damit einfacher rechnen. Wir werden im folgenden zwar oft die
Polarisation bemühen, aber meistens von der Dielektrizitätskonstante
oder der DK reden, um die Verwirrung zu minimieren. |
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Für uns heißt das zusammengefasst – die diversen Polarisationsmechanismen,
die alle oben schon angeklungen sind, genauer zu betrachten. |
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Hier sind die schnellen Fragen: |
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© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)