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Vorbemerkungen: Hier sind absichtlich keine Links gesetzt.
Wer hier etwas nicht sofort versteht, tut gut daran selbst aktiv zu suchen! |
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Die Zustandsdichte eines Systems sagt uns, wieviele Plätze in einem gegebenen
Energieintervall da sind. Die Frage die wir jetzt stellen ist: |
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Wieviele der vorhandenen Plätze sind (mit Elektronen) besetzt? |
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Genauer fragen wir: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit f(E,T),
daß Plätze bei E besetzt sind. |
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Für die Zahl, oder genauer Volumendichte der besetzten Plätze im Intervall n(E1,
E1 + DE) gilt dann |
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n(E1, E1 + DE) = |
E1 + DE
ó õ E1 |
D(E) · f(E,T) · dE » D(E1)
· f(E1,T) · DE |
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Die letzte Beziehung gilt für DE die so klein
sind, daß D(E) und f(E,T) im betrachteten Intervall näherungsweise konstant
sind. |
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Drei Fragen drängen sich auf: |
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1. Ist die Verteilungsfunktion f(E,T) systemspezifisch
(wie die Zustandsdicht), oder universell? |
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Antwort:
f(E,T) ist universell. Sie gilt für jedes fermionische System
im thermodynamischen Gleichgewicht. |
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Sie ersetzt schlicht die uns (im Prinzip) schon geläufige, ebenfalls universelle Boltzmann Verteilung, die für klassische Teilchen galt. |
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2. Wie kann man f(E,T) herleiten? |
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Antwort: Mit ziemlich großer Mühe: Wir schreiben
die freie Enthalpie des Systems auf - sie wird über die Entropie von der Zahl der Möglichkeiten, die vorhandenen
Plätze besetzen zu können abhängen. Die entsprechende Formel enthält also f(E,T);
wir haben ein Funktional (eine Funktion, die als "Variable" eine ander Funktion hat). |
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Mit Hilfe der Variationsrechnung suchen wir nun diejenige Funktion f(E,T),
für die das freie Enthalpiefunktional ein Minimum hat - unter Bachtung der Nebenbedingung Teilchenzahl- und Energieerhaltung! |
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Das geht - aber nicht in drei Zeilen! |
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3. Was ist das Ergebnis? |
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Das Ergebnis ist eine der ganz wichtigen Kurven der Materialwissenschaft: Die Fermi-Dirac
Verteilung: |
f(E, T) = |
1 |
exp |
æ è |
E – EF kT |
ö ø |
+ 1 |
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Die wesentlichen Eigenschaften der Fermi Verteilung sind: |
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f(EF,T) | = | ½ | |
Definiert die Fermienergie |
"Aufweichungsbereich" | » |
4 kT | | |
f(E,T) | » | exp –
| E – EF kT |
| "Boltzmannnäherung" für E > EF |
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Daß die Fermieverteilung in etwa so aussehen muß wie sie sich aus
der Herleitung ergibt, läßt sich auch durch scharfes Nachdenken ohne Rechnung zeigen. |
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Mit (materialspezifischer) Zustandsdichte und (universeller) Fermiverteilung lassen
sich einige wichtige allgemeine Formeln hinschreiben: |
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Volumendichte n der Teilchen, die auf den Plätzen bei E
sitzen, ist immer |
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n(E) | = |
Dichte der Plätze mal
Wahrscheinlichkeit der Besetzung mal
differentielles Energieintervall | | | |
| = |
D(E) · f(E,T) · DE |
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Die Dichte n aller Elektronen im System muß per
definitionem gegeben sein durch |
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n = | ¥
ó õ 0 |
D(E) · f(E,T) · dE |
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Die Dichte n der Elektronen, die sich im Energieintervall
(E1, E2) befinden, ist |
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n(E1, E2) = |
E2 ó õ
E1 |
D(E) · f(E,T) · dE |
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Die
gesamte Energiedichte, E(E1, E2) die auf
die Elektronen im Energieintervall (E1, E2) entfällt ergibt sich damit zu
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E(E1, E2) = |
E2 ó õ
E1 |
E · D(E) · f(E,T) · dE |
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Die Wahrscheinlichkeit wh dafür, daß ein Platz bei der
Energie E nicht besetzt ist, wird gegeben durch |
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© H. Föll (MaWi 2 Skript)