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Zwei Grenzfälle: | 
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In der gezeichneten Lage würde erst nach Drehung eines
Korns um a eine exakte low- S Orientierung vorliegen. Zusammenfügen wie
gezeichnet erzeugt damit Korngrenzen die nicht in einer exakten low-
S Orientierung liegen. | 
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 Energetisch günstiger kann die Einführung von
Korngrenzenversetzungen sein: | 
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| Eine "Wand" von Stufenversetzungen
ermöglicht die notwendige Anpassung  | 
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Ein Netzwerk (nicht notwendigerweise quadratisch)
von Schraubenversetzungen ermöglicht die Drehung | 
 
 
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Damit besteht folgende Situation: | 
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Zwischen den Versetzungen ist eine exakte "low
S-Orientierung" | 
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Die gesamte Fehlpassung ist auf die Versetzungen
konzentriert | 
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Damit einerseits Energieabsenkung zwischen den
Versetzungen, andererseits Energieerhöhung durch die Versetzungen
mit der Optimierung und damit Konsequenz: | 
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Korngrenzen mit Korngrenzenversetzungen sind
für kleine Abweichungen von einer "low S-Orientierung" i.a. günstiger als Korngrenzen
ohne Versetzungen. | 
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Die Burgersvektoren der Korngrenzenversetzungen sind
notwendigerweise Vektoren des zum Koinzidenzgitters gehörenden DSC
Gitters. | 
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Frage: Wie wird das
CSL-Gitter und das zugehörige DSC-Gitter berechnet? | 
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Allgemeiner Fall für Korngrenzen: Zwei sich
durchdringende Bravais Gitter des gleichen Typs (also auch z.B. trikline
Gitter) und identischer Gitterkonstante | 
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Noch allgemeiner für Phasengrenzen: Zwei sich
durchdringende Bravais Gitter verschiedenen Typs und verschiedener
Gitterkonstanten (Dann müssen nicht notwendigerweise Lösungen, d.h.
Koinzidenzgitter existieren). | 
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Antwort: Mit Mühe und nach W.
Bollmann:
"Crystalline Defects and Crystalline Interfaces", Springer 1970 | 
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Einige Lösungen für fcc Kristalle | 
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| S | 
Erzeugung | 
b aus DSC-Gitter | 
 
| 1 | 
"Kleinwinkelkorngrenze" | 
a/2 <110>, evtl. aufgespalten | 
 
| 3 | 
Zwillingskorngrenze | 
a/6 <112>, a/3 <111> | 
 
| 5 | 
37° um <100> | 
a/10 <130>, ... | 
 
| 9 | 
39,9° um <110> | 
1/18<114>, 1/9<122>, 1/18<127>, | 
 
| 19 | 
26,5° um <110> | 
a/38 <116>, a/19<133>, a/19 <10,9,3> | 
 
| 41 | 
12,7° um <100> | 
a/82<41,5,4>, a/82<910>, ... | 
 
 
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Man kann sich fragen, ob hohe S-Werte, wie der obige Wert von S=41, noch besonders sinnvoll sind. Die Antwort gibt das
Experiment: | 
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Abbildung: TEM Aufnahme einer
S=41 Korngrenze mit Korngrenzenversetzungen des
Burgersvektors b=a/82 <41,5,4> in einem Abstand von 20nm 
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 Die "Streifung" ist eine Anordnung von
Korngrenzenversetzungen mit dem obigen Burgersvektor! Wie kann man das
feststellen? Mit Kontrastexperimenten wie bei Gitter-Versetzungen auch.
Korngrenzenversetzungen haben Spannungsfelder wie normale Versetzungen auch;
allerdings wegen dem viel kleineren Burgersvektor mit kleineren Beträgen.
Mir entsprechenden Simulationen kann man die Erscheinungsform (inkl.
Kontrastausslöschung, siehe Kap. 6.1) berechnen und mit den
realen Bildern vergleichen. | 
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 Viele solche Analysen wurden gemacht; sie zeigen eindeutig,
daß Korngrenzenversetzungen nicht nur existieren sondern auch noch alle
Reaktionen, die man von "normalenVersetzungen kennt, durchführen
können - inkl. der Aufspaltung in Partialversetzungen unter
Einschluß eines Stapelfehlers im DSC-Gitter! |