Viele ferromagnetische Materialien haben trotz paralleler Ausrichtung der atomaren magnetischen Momente eine verschwindende Magnetisierung, d. h. sie sind keine starken Permanentmagnete. |
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Der Grund dafür liegt in der Ausbildung von magnetischen Domänen = Bereichen mit perfekter magnetischer Ordnung, aber mit verschiedener, sich insgesamt weitgehend aufhebender Ausrichtungen der Magnetisierung. | ||||||||||||||||||||
Die Domänenwände sind flächige Defekte im Ordnungsmuster der atomaren Magnetisierungen und haben somit eine Energie pro cm2. | ||||||||||||||||||||
Die Magnetisierung über eine Domänenwand ändert sich stetig; damit haben Domänenwände eine "Dicke", die viele Gitterkonstanten betragen kann. | ||||||||||||||||||||
Es gibt zwei Hauptarten von Domänenwänden: die Blochwand und die Néelwand. |
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In Volumenmaterial liegen meist Blochwände vor; Néelwände sind in dünnen Schichten prominent. | ||||||||||||||||||||
Domänen entstehen, weil durch Domänenbildung trotz des Energieinvestments für die Domänenwände, die (freie) Energie des Materials ingesamt gesenkt werden kann. Dabei sind drei Energiebeiträge besonders wichtig: |
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Im sich bis ins "Unendliche" erstreckenden Magnetfeld eines starken Magneten steckt eine Menge Feldenergie. Mit geeignet angeordneten Domänen kann diese Energie praktisch auf Null reduziert werden. | ||||||||||||||||||||
Kristalle mit geordneten magnetischen Momenten zeigen ausnahmslos den Effekt der Magnetostriktion – d. h. sie "ziehen" sich i.d.R. senkrecht zur Magnetisierungsrichtung etwas zusammen. Damit kommt elastische Energie ins Spiel (Es werden Bindungsfedern gedehnt oder gedrückt). | ||||||||||||||||||||
Die gemeinsame Richtung der geordneten magnetischen Momente ist nicht beliebig sondern energetisch am günstigsten für "leichte Richtungen" = niederindizierte kristallographische Richtung, (z. B. <100> in Fe, <111> in Ni). | ||||||||||||||||||||
Die resultierenden Strukturen können sehr komplex sein, minimieren aber schlicht die Energie. | ||||||||||||||||||||
Mit einem äußeren Magnetfeld vergrößern sich günstig orientierte Domänen auf Kosten der anderen.Þ |
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Dazu müssen sich Domänenwände bewegen. Domänenwände werden aber in ihrere Beweglichkeit stark von lokalen inneren mechanischen Spannungen / Dehnungen = Defekten beeinflusst. Das hat eine Reihe von Konsequenzen: | ||||||||||||||||||||
Die Magnetisierungskurve wird nichtlinear und zeigt oft Hysterese. | ||||||||||||||||||||
Domänenwände zu verschieben geht nicht so schnell. Þ
Die Frequenzabhängigkeit der Magnetisierung von ferromagnetischen Materialien folgt aus der "Mechanik" der Domänenbewegung, die schon bei relativ niedrigen Frequenzen (kHz . . . MHz) schlappmacht – außer bei speziellen "Nano"-Werkstoffen. | ||||||||||||||||||||
Domänenwände hin-und-her zu schieben kostet Energie. Ein Teil der magnetischen Verluste P (die Hystereseverluste PHyst) erklärt sich durch diesen Effekt. | ||||||||||||||||||||
Kristalldefekte beeinflussen (typischerweise erschweren) die Bewegung von Domänenwänden. Damit lassen sich Eigenschaften der Hysteresekurve durch "defect engineering" einstellen. | ||||||||||||||||||||
Weitere Verluste PWirb resultieren von induzierten Wirbelströmen in leitenden magnetische Materialien (spez. Widerstand r). |
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Beide Verlustarten sind proportional zur Frequenz f. d ist die Dicke des Materials senkrecht zur Feldrichtung; r der spez. Widerstand. | ||||||||||||||||||||
Zur Minimierung von PWirb ist es angebracht, statt Volumenmaterials eine Schichtung isolierter Bleche zu nehmen (z. B. Trafokerne) |
© H. Föll (MaWi für ET&IT - Script)