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Das Banddiagramm des pn-Übergangs erhält man nach "Rezept": |
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In der mit der Bandverbiegung immer verbundenen Raumladungszone (RLZ) sitzen
die ortsfesten ionisierten Dotieratome. |
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Die beweglichen Elektronen und Löcher fehlen in der Raumladungszone - falls
einer dieser Ladungsträger sich dorthin verirrt, wird er sofort durch das elektrische Feld "hinausgeworfen". |
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Die damit verbundenen Ströme müssen im Mittel = 0 sein, dies
ist im rechten Diagramm angedeutet. |
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Im Ortsbild sieht ein pn-Übergang und die Konzentration der beweglichen
Ladungsträger wie folgt aus: |
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Die über den pn-Übergang fliessenden Ströme kann man für
Löcher und Elektronen getrennt betrachten. Für jede Ladungsträgerart gibt es immer zwei gegenläufige
Komponenten: |
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Majoritätsladungsträger fließen energetisch "aufwärts"; diese
Stromkomponente heißt Diffusionsstrom, Rekombinationsstrom
oder Vorwärtsstrom
jF. Nur wenigen der vielen Majoritäten wird es gelingen, die Energiehürde zu überwinden
und zu diesem Strom beizutragen. |
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Minoritätsladungsträger fließen energetisch "abwärts", diese
Stromkomponente heißt Feldstrom, Driftstrom,
Generationsstrom oder Rückwärtsstrom
jR. Alle der wenigen Majoritäten, die an die Kante der RLZ gelangen, werden den Energieberg
"hinunterfallen". |
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Im Gleichgewicht müssen beide Ströme gleich groß sein; jF
= – jR. |
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Für den Rückwärtsstrom kann man sofort eine Formel angeben. Er
muß proportional sein zum Einzugsgebiet der RLZ und damit zur Diffusionlänge L (nur Minoritäten,
die während ihres "random walk" überhaupt bis zur RLZ kommen, können "hinunterfallen")
und zur Generationsrate G = nR/t (es kann nicht mehr abfließen
als was nachgeliefert wird). |
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Im Gleichgewicht (keine äußere Spannung und damit kein Nettostrom) haben wir unter
Verwendung des Massenwirkungsgesetzes, der Annahme, daß alle Dotieratome ionisiert sind und des "übergeordneten"
Wissens, dass die Proportionalitätskonstante = 1 ist |
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jR(L) = – jF(L) = |
– e · L · nMin(L)
t | = |
– e · L · (ni)2
NA · t |
jR(V) = – jF(V) = |
– e · L · nMin(V)
t | = |
– e · L · (ni)2
ND · t |
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Mit einer externen Spannung Uex wird die Energiehürde
größer oder kleiner - je nach Vorzeichen. |
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Das hat aber nur Auswirkungen auf den Vorwärtsstrom - seine Größe relativ
zum Gleichgewichtsfall ändert sich mit einem entsprechenden Boltzmannfaktor; wir haben |
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jF(Uex) |
= jF(Uex = 0) = – jR · exp
| eUex kT |
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Die (vorzeichenrichtige) Addition aller 4 Teilströme unter Berücksichtigung
der Vorzeichenkonvention
- Ströme in Durchlaßrichtung werden immer als positiv
betrachtet
- Spannungen in Durchlaßrichtung werden immer als positiv
betrachtet
ergibt die (elementare) Diodengleichung |
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j(Uex) = |
æ ç è |
e · L ·nMin(L)
t | + |
e · L ·nMin(V)
t | ö ÷ ø
| · |
æ ç è | exp |
eUex kT |
– 1 |
ö ÷ ø |
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Diese Gleichung läßt sich in vielen Varianten schreiben, je nachdem welche Parameter
man bervorzugt (L und t wie oben, oder D und t,
oder .... . |
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Graphisch sieht das in linearer oder (besser) halblogarithmischer Auftragung so
aus: |
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In der Formel stecken jedoch viele Idealisierungen, die bei realen Dioden zu kurz
greifen. |
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Insbesondere werden auch in der RLZ Ladungsträger generiert (oder rekombiniert).
Das läßt sich nur mit erheblichem Aufwand (und vielen Näherungen) halbwegs sauber quantitativ fassen; jedoch
gibt auch schon eine simple Plausibilitätsbetrachtung die richtige Formel für den Diodenstrom unter Berücksichtigung
der RLZ Komponenten: |
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j = |
æ ç è |
e · L · ni 2
t · NA |
+ | e · L · ni
2 t · ND
| ö ÷ ø |
· |
æ ç è |
exp | eU
kT | – 1 |
ö ÷ ø |
+ |
e · ni · dRLZ(U) t |
æ ç è |
exp | eU
2kT |
– 1 |
ö ÷ ø |
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Für das Verhältnis der Rückwärtsströme nur aus dem Volumen
und nur aus der RLZ folgt |
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jR(Vol)
jR(RLZ) | = |
| = |
ni · L
NDot · dRLZ |
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Damit wird für alle Halbleiter mit "großer" Bandlücke
oder ni << NDot der Rückwärtsstrom (= Leckstrom) durch den RLZ
Anteil dominiert. Damit ist der RLZ Anteil zum Diodenstrom technisch sehr wichtig.
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Insbesondere ist Si in diesem Zusammenhang ein Halbleiter mit großer
Bandlücke, dies zeigt sich in dem (immer noch stark idealisiertem) Vergleich der Theorie und des Experiments |
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© H. Föll (MaWi 2 Skript)