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Wie kann man direkt die Art und
dieKonzentration messen, bzw. die Bildungsenthalpie und
-entropie einer Defektsorte bestimmen? |
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Einzige direkte Methode: Gleichzeitige Messung des
Gitterparameters und der Dimensionsänderung der Probe, die |
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(nach Simmons und Balluffi) |
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Dabei ist die Grundidee, daß Dl/l -
Da/a (l=Länge der Probe=l(T,
Defekte) wegen thermischer Ausdehnung und Zusatzvolumen durch Defekte; a
=Gitterkonstante=a(T) wegen thermischer Ausdehnung) für den
idealen kristall ohne Defekte=0 ist, da beide Größen nur die
thermische Ausdehnung beschreiben. Werden jetzt jedoch Leerstellen
eingeführt und die fehlenden Atome auf die Oberfläche der Probe
gebracht, ist Dl > Da; die Differenz entspricht gerade der
Leerstellenkonzentration. |
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Für einen kubischen Kristall mit vernachlässigbarer
Relaxation der Atome um eine Leestelle (d.h. für jede Leerstelle
erhöht sich das Kristallvolumen genau um ein Atomvolumen) gilt: |
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d.h. die Differenz ist gleich der Differenz aus Leerstellen- und
Zwischengitteratom-Konzentration. |
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Experimentell werden hohe Anforderungen an die
Meßgenauigkeit gestellt (Präzision im 10-5 Bereich),
jedoch sind für die meisten Elementkristalle (=Metalle) solche Messungen
erfolgreich durchgeführt worden. Außerdem müssen die
Beiträge von Doppelleerstellen evtl. berücksichtigt
werden. |
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Beispiel einer Dl/l-Da/a Messung an Ag + 4% Sb (9 K)
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Einige gemessene Werte für die Einfachleerstelle für
Elementkristalle (im wesentliche aus Dl/l -
Da/a Messungen, aber auch aus anderen Methoden)
zeigt die nachfolgende Tabelle (nach Seeger): |
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Element |
cV bei Tm |
hF [eV] |
sF [k] |
Cu |
2 x 10-4 |
1,04 |
0,3 |
Ag |
1,7 x 10-4 |
0,99 |
0,5 |
Au |
7,2 x 10-4 |
0,92 |
0,9 |
Al |
9 x 10-4 |
0,65 |
0,8 |
Pb |
1,7 x 10-4 |
0,5 |
0,7 |
Na |
7 x 10-4 |
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Li |
4 x 10-4 |
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Cd |
6,2 x 10-4 |
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Kr |
3 x 10-3 |
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Si |
keine Werte, Dl/l -
Da/a=0 auch bei hoher Präzision |
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Postitronenvernichtung
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Eine weitere,
allerdings aufwendige Methode, die Leerstellen im thermischen Gleichgewicht
erfassen kann, ist die Postitronenvernichtung |
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Dabei werden Positronen in die Probe
geschossen, die dann mit Elektronen zerstrahlen unter Aussendung von (leicht)
meßbarer) g - Strahlung. Die Zeit vom
Eintritt in die Probe bis zur Zerstrahlung mit einem Elektron heißt
(mittlere) Lebensdauer t; sie liegt im
bereich 10-10 Sekunden. Die Lebensdauer ist eine Funktion der
Elektronendichte. |
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Leerstellen wirken nun auf Elektronen abstoßend und damit anziehend
auf Positronen. Hält sich ein Positron bevorzugt in Leerstellen auf, wird
seine Lebensdauer etwas verlängert, da es im Mittel eine kleinere
Elektronendichte "sieht" als ein Positron das sich in Kristallgitter
bewegt. Die gemessene Lebensdauer als Funktion der Temperatur enthält
damit Information über die Leerstellenkonzentration. |
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Einfache Theorie der Positronenvernichtung
mit Leerstellen |
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Es seien n0 Positronen (thermalisiert) im Gitter
vorhanden, darunter n1 freie und n2 an
Leerstellen gebundene, mit
n0=n1 + n2.
Die freien Positronen zerstrahlen entweder mit der Zerfallskonstanten l1=1/t1 oder werden mit einer Wahrscheinlichkeit
n von Leerstellen eingefangen. Die an
Leerstellen gebundenen Positronen zerstrahlen mit der Zerfallskonstanten
l2 . Die zeitlichen
Änderungen der Teilkonzentrationen ist dann |
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Dieses System von gekoppelten Differentialgleichungen mit der
Anfangsbedingung n1(t=o)=n0 und
n2(t=o)=0, läßt sich leicht lösen. Die
gemittelte Lebensdauer t, die man im
Experiment mißt, und die sich gewichtet aus den beiden Zerfallspfaden
zusammensetzt, ergibt sich zu |
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Die Einfangwahrscheinlichkeit n läßt sich leicht abschätzen, man
erhält für t den folgenden Verlauf
in den richtigen Größenordnungen (allerdings kein Effekt bei
Silizium): |
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Der Vorteil bei der Positronenvernichtung liegt darin,
daß ihre maximale Empfindlichkeit bei relativ niedrigen Temperaturen
liegt (bei Konzentrationen der Leerstellen von 10-6 -
10-7); der Nachteil, daß für die quantitative Auswertung
noch die Einfangwahrscheinlichkeit benötigt wird, außerdem sind die
Experimente teuer; aber: |
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Positronenvernichtung wird in
der
gemacht (bei Herrn Faupel). |
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Beispiele für Positronenlebensdauer in Ag(14K) und
Positronenlebensdauer in Si und
Ge (27K) |
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Paper zur
Positronenvernichtung: Untersuchung von Kristalldefekten
mit Hilfe der Positronenannihilation (146kB) |
Weitere direkte Methoden für Gleichgewicht:
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Weitere direkte Methoden für Gleichgewicht:
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Widerstand, spezifische Wärme als f(T) (experimentell
schwierig) |
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elektr. Rauschen (neu) |
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Beispiel für
Erholung mit Rauschen (32K) |