Diffusionshöfe, sichtbar gemacht im ELYMAT

ELYMAP
Das ELYMAP zeigt in der Falschfarben-Darstellung die lokalen Diffusionslängenwerte der Minoritätsladungsträger über einen multikristallinen Siliziumwafer (für Solarzellen). Rote und gelbe Farben bedeuten bessere Diffusionslängenwerte als Blau und Schwarz. Die Diffusionslänge ist der mittlere, statistische Weg, den Minoritätsladungsträger (h+ in n-Si oder e- in p-Si) per Diffusion im Kristall zurücklegen, bevor sie rekombinieren. Die Rekombination erfolgt in indirekten Halbleitern (wie Si) über Störstellen in der Bandlücke.

Gut zu erkennen sind die Korngrenzen (blau-schwarze Umrandungen von Körnern). Da Korngrenzen sehr massive Kristallbaufehler bedeuten, ist in ihnen die Rekombinationsrate für Minoritäten gegenüber den Körnern erhöht und somit die Diffusionslänge verringert.

Vom Korninneren bis zu den Korngrenzen ist eine leichte Verbesserung der Diffusionslängenwerte (der Minoritäten) zu erkennen (Diffusionshöfe). Die Korngrenze zeigt durch die starke Störung des Gitters eine hohe Affinität für Fremdatome, so daß diese bei hohen Temperaturen aus dem Korninneren zur Korngrenze diffundieren können (die Korngrenze wirkt als Senke). Die Fremdatomdiffusion (bitte nicht mit der Diffusion der Minoritätsladungsträger verwechseln!) ist im Regelfall nur bei höheren Temperaturen möglich, wie sie zum Beispiel während der Abkühlung der Kristallschmelze vorliegen.
Auf diese Art wird die Konzentration von Fremdatomen in den Körnern reduziert (Gettern); da die Abkühlzeit nicht beliebig lange andauert, ist ein Diffusionsprofil der Fremdatome von den Kornrändern zum Korninneren feststellbar.

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