4.4.1 Merkpunkte Kapitel 4

Auch die Elektronen(wellen) des Kristall werden gebeugt; es gilt die Bragg-Bedingung:
kk' = G
Die Bragg-Bedingung ist für alle Zustände (= kB; nicht mit Boltzmannkonstant kB verwechseln!) erfüllt, die auf den Rändern einer Brillouinzone liegen
Brillouinzonen sind die ineinandergeschachtelten Polyeder im reziproken Gitter, die man mit der "Mittelhalbierenden" Konstruktion erhält.
Die 1. BZ ist die Wigner-Seitz EZ des reziproken Gitters.
   
Die Untermenge der gebeugten Elektronenwellen überlagern sich zu stehenden Wellen; es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
y±   =  exp(ikBr)  ±  exp(–ikBr)

y+max  =   n · a         n = 0, 1, 2, 3,...
         
ymax  =   n · a  +  a/2   n = 0, 1, 2, 3,...
Die Maxima der stehende Wellen liegen bei oder zwischen den Gitterpunkten/Atomen (a = Gitterkonstante).
Die zugehörigen Energien müssen verschieden sein; wir erhalten auf den Rändern der Brillouinzonen eine Energieaufspaltung der E(k)-Parabel.
   
Das kann nur so aussehen:
Energieaufspaltung an BZ
Nur in der Nähe einer BZ ist die freie Elektronengas Dispersionskurve "verbogen"; direkt auf der BZ macht sie einen Sprung, d.h. erlaubt zwei Energiewerte für ein k.
Qualitativ bleibt in dieser Betrachtung nur die Größe der Aufspaltung und der Verlauf in der Nähe der BZ.
Reale Dispersionskurven können auch zwischen BZ von der idealen "freien Elektronengasparabel" abweichen
Reale Dispersionskurve
Insbesondere müssen die Maxima und Minima nicht immer auf der BZ liegen.
Die Größe der Energieaufspaltung ist ein Materialparameter  
     
Ein Banddiagramm ist die stark vereinfachte Pauschaldarstellung der erlaubten Energien.
Bandstrukturen
Nur Valenzband (letztes mit Elektronen teil- oder vollbesetztes Band) und das darüberliegende Leitungsband sind wichtig
Ein Band hat genau so viele Zustände wie die Zahl der EZ im Kristall  
Die Bandstruktur ist ein "Materialparameter"; wichtig ist die Größe der Energielücke EG.  
   
Allein die Größe der Energielücke entscheidet darüber, ob ein (perfekter) Kristall ein Leiter (= Metall; Halbmetall), Halbleiter oder Isolator ist.  
     
Bei Band-Band Übergängen gelten Energie- und (Kristall)impulserhaltungssatz
e(V) + E   Þ  e(L) + h+(V)
E  ³  EG
k  –  k'  =  G

|k|  ¹  |k'|

G  =  reziproker Gittervektor
Energiezufuhr: Thermisch oder Photonen;
Energieabgabe: Thermisch oder Photonen
Kristallimpulserhaltungssatz: Auf inelastische Stöße verallgemeinerte Braggbedingung. Verhindert Großteil der energetisch erlaubten Übergänge.
     
Reduzierte Banddarstellung: Zeichentechnischer "Trick" erlaubt einfachste Darstellung der möglichen Übergänge.
Reduzierte Banddiagramm
Nur Übergänge senkrecht nach oben (= Generation) oder nach unten (= Rekombination) sind erlaubt.  
   
Direkte und indirekte Halbleiter: Rekombination (nach Thermalisierung) einfach beziehungsweise "unmöglich" (= schwer).
Vergleich direkte - indirekte Halbleiter
Direkte Halbleiter:
Lichtemission bei Rekombination
IndirekteHalbleiter:

Strahlungslose Rekombiation
(über Defekte)
Direkte Halbleiter (GaAs, GaAlAs, InP, GaN, ...) sind Materialien der Optoelektronik/Photonik.
Direkte Halbleiter (Si, Ge, ..) sind Materialien der Mikroelektronik
   
Lebensdauer t: Zeit zwischen Generation und Rekombination.  
Direkte Halbleiter: t; L klein: ns bzw nm.
Indirekte Halbleiter: t; L groß; stark defektabhängig; bis zu s bzw. mm.
Diffusionlänge L = (Dt)½: Im Mittel zurückgelegte Strecke  
t und L sind sehr wichtige Materialparameter.  
 
   
Fragebogen
Multiple Choice Fragen zu Kapitel 4
         

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© H. Föll (MaWi 2 Skript)