Hier zunächst die ausgefüllte Tabelle | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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So ganz einfach ist das nicht! Schaut man nur die eine Ebene mit der absolut höchsten Packungsdichte an, bekommt man ein falsches Bild von der Realität. | ||
Die "höchste Packungsdichte" Regel ist genau das: Eine Regel. Der Kristall weiß davon nichts, da diese Regel nicht aus ehernen Naturgesetzen zwangsläufig folgt. Eine Versetzung kann im Prinzip auf jeder Ebene "laufen", die ihren Burgesvektor und Linienvektor enthält. Da der Linienvektor mehr oder weniger frei wählbar ist, läßt das viele Möglichkeiten zu. Auf der dichtest gepackten Ebene ist das Laufen nur einfacher als auf anderen. | ||
Wenn, wie im hexagonalem Gitter, einfach zu wenig "ideale" Gleitsysteme existieren, wird einfach auch die "zweitbeste" Lösung für die Versetzungsbewegung vorkommen, da es (energetisch) immer noch besser ist, Spannungen in ungünstige Richtungen durch plastische Verformung (= Versetzungbewegung) "mühsam" abzubauen, als sie zu erdulden. | ||
Im hexagonalen Gitter ist "dichtest gepackt" auch gar nicht so ganz eindeutig definiert, da reale Kristalle nicht immer das exakte Achsenverhältnis c/a = 1.633 haben. Zum Beispiel liegt Be bei 1.568 und Cd bei 1.886. | ||
Wie auch immer, die Tabelle macht klar, dass aus einer, an sich noch ziemlich simplen Geometrie, sehr schnell eine komplexe Situation entstehen kann, und dass die plastische Verformung selbst in einfachsten Idealsystemen eine Vielzahl von Erscheinungsformen haben kann und wird. | ||
8.1.2 Einkristallverformung als Modell
Übung 8.1-1: Zahl der Gleitsysteme im bcc und hcp Gitter
© H. Föll (MaWi 1 Skript)